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    BAD NENNDORF (jl). Die Theater-AG des Gymnasiums Bad Nenndorf unter der Leitung von Christian Krause und Silke Mönchmeyer hat einmal mehr gezeigt, dass Schultheater bewegen und berühren kann. In ihren drei Aufführungen des Stückes "Das Fest" von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov taumelten die Besucher zwischen Lachen und Entsetzen. Schon die große Tafel, die im Publikum platziert war und an der ein Großteil des Geschehens spielte, zog die Zuschauer buchstäblich mitten in die dargestellte Feier der Familie Klingenfeldt-Hansen hinein. Der Patriarch Helge, großartig verkörpert durch Bastian Stiller, hatte zu seinem 60. Geburtstag eingeladen und alle Verwandten und Freunde kamen. Was sich zunächst wie eine fröhliche Zusammenkunft anfühlte, zeigte schnell die ersten Risse in der glatten Fassade. Der jüngste Sohn Michael, mutig gespielt von Norian Preuß, verpasste seiner Frau Mette (Lara Schmedemann) eine Ohrfeige, die das Publikum aufraunen ließ. Spätestens jedoch als das Essen auf der Festtafel erschien und der älteste Sohn Christian in seiner Geburtstagsrede dem Vater dessen Missbrauch an ihm und seiner Schwester Linda vorwarf, wurde deutlich, dass die Fröhlichkeit nur aufgesetzt war. Die Zuschauer mussten ertragen, wie die Festgesellschaft den von Jan Horstmann überzeugend zerbrechlich gespielten Christian weitestgehend ignoriert und die Feier aller Anschuldigungen zum Trotz weiter zelebriert wird. Immer wieder kommt es zu Konfrontationen zwischen Vater und Sohn, aber erst als Helene einen Brief der bereits verstorbenen Linda vorliest, werden Polonaise und Gesang eingestellt und die Familie wendet sich vom Vater ab. Genau diese Balance zwischen ausgelassener Fröhlichkeit und schockierenden Dialogen wie Situationen machte "Das Fest" für das Publikum zu einem unbequemen, aber auch fesselnden Stück. Und zu einem Stück, das die Brisanz der Missbrauchs-Thematik gelungen aufgriff und mit Darstellern glänzte, die ausdrucksstark und mutig spielten. Das Publikum honorierte die glänzende Ensembleleistung mit Ovationen im Stehen. Im Anschluss an alle Aufführungen wurden Spendengelder für den Verein "Dunkelziffer" gesammelt, der sich für Missbrauchsopfer einsetzt. Die Theater-AG des Gymnasiums Bad Nenndorf zeigte damit nicht nur Gutes, sondern tat auch Gutes. Foto: jl/privat BUZ NE10JL35 01: Nicht nur wegen der Missbrauchs-Thematik ist "Das Fest" ein fesselndes Stück: Die Darsteller spielen ausdrucksstark und mutig. BUZ NE10JL35 02: Trotz aller Anschuldigungen wird die Familienfeier mitten im Zuschauerraum weiter zelebriert.

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