1. Großer Streit um einen Dichternamen

    Rodenberger sichert sich Patent auf den Namen "Julius Rodenberg"/ Stadt reagiert darauf mit einem Fachanwalt

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    Jahn hatte bereits 2015 eine "Julius-Rodenberg-Stiftung" gegründet und dafür nach eigenen Angaben weniger einheimische als viel mehr auswärtige Unterstützer gewonnen. Das unter dem Dach der Bürgerstiftung Schaumburg verwaltete Vermögen sollte für Preise sorgen; auch die Stadt wollte sich nach Angaben Jahns mit einem Betrag beteiligen. Doch die Sache kam nicht in den von ihm gewünschten Schwung. Zudem habe, so Jahn, Stadtdirektor Georg Hudalla in dem beabsichtigten Beirat bereits "Posten verteilt", ohne dass dies abgesprochen worden sei. Er, Jahn, habe auch Protokolle der Ratsgremien einsehen wollen, jedoch keine Antwort erhalten. Daraufhin betrieb er das Verfahren beim Deutschen Patentamt: "Dass ich aus dem Namen eine Marke mache, ist doch ganz legal." Er wolle auch weiterhin den Dichter und Publizisten weit über die Stadt hinaus hervorheben. Wie Jahn weiter mitteilte, habe er mit einem Schreiben vom 25. Januar gegenüber der Stadtverwaltung erklärt, "bei rechtzeitiger Abstimmung keine Probleme mit der Nutzung des Namens" zu bekommen, da ja er und auch alle übrigen Beteiligten wie Stadt und Museumslandschaft die gleichen Interessen hätten. Gegenüber dem SW erklärte er zugleich, die bevorstehende Ausstellung im Heimatmuseum wie auch den Eifer des hiesigen Verlegers Rudolf Zerries, der seit einiger Zeit Rodenberg-Texte in überarbeiteter Verfassung veröffentlicht, nicht zu torpedieren: "Aber gegen die geplante Medaille der Stadt werde ich angehen, wenn wir weiterhin gegeneinander arbeiten." Georg Hudalla beteuerte gegenüber dem SW, "nicht auf der Scharfmacherseite sein" zu wollen. Aber Jahns Vorgehen, den Namen als Wortmarke schützen zu lassen, könne er nicht verstehen. Da niemand im Rathaus das Patentrecht und die damit verbundenen Folgen bewerten könne, werde die Stadt sich nun entsprechend schlau machen. Hudalla räumte ein, dass der Findungsprozess zu Stiftung und Medaille langwierig gewesen sei. Anfangs hätten die Gespräche in einem von Stiftung, Stadt und Museumslandschaft besetzten Beirat noch einvernehmlich stattgefunden. Doch habe Jahn mehr Einfluss nehmen wollen als die Beteiligten dazu bereit waren. Daraufhin sei Jahn bei einer erneuten Sitzung im Sommer 2018 ausgeladen worden. Etwas spitz kommentierte der Stadtdirektor Jahns Information zum betriebenen Wortmarkenschutz, die erst nach Rechtskraft des Verfahrens beim Patentamt in der Verwaltung eintraf: "Dass er sich erst jetzt damit in die Öffentlichkeit begibt, lässt die große Liebe zu Rodenberg erkennen." Jahn wollte dieses Argument nicht gelten lassen: Die Verwaltung hätte dies rechtzeitig aus dem ihr regelmäßig zugehenden Bundesanzeiger erfahren können, wenn sie denn diesen auch gelesen hätte. Unterdessen hat vor wenigen Tagen der immer noch nicht offiziell eingesetzte Beirat getagt. Mit dem Historiker und Professor Thomas Vogtherr sei sogar ein prominentes Mitglied gewonnen worden. Natürlich ging es auch um die aktuellen Differenzen mit Jahn, verriet der Stadtdirektor. Doch mehr noch sei klar geworden, dass man am Preis festhalten wolle: "Aber eben nicht mit der Brechstange." Der an dem Procedere um die Medaille ebenfalls beteiligte Verein Museumslandschaft Am Rodenberg hält sich mit einer Kommentierung zurück: "Wir werden uns dazu nicht äußern", erklärte Vorsitzende Bettina Schwarz auf Anfrage. Eine persönliche Bemerkung fügte sie jedoch hinzu: "Die Entwicklung der Angelegenheit finde ich einfach nur schade." Foto: al

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