STADTHAGEN (pp). Passanten, die vom Parkplatz am Hundemarkt zur Echternstraße gehen, kommen in der Echternstraße 5a an großen Schaufenstern mit Aufmerksamkeit erregenden Plakaten vorbei. "Kann ich mit nur einem Bein tanzen?" wird da beispielsweise gefragt. Die Fenster gehören zum Büro der Ergänzenden, unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), einer Beratungsstele, in der das aus Projektleiterin Sunita Schwarz, Sabrina Grimpe und Maik Behrendt bestehende Beratungsteam die Menschen auf Augenhöhe ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen dabei unterstützt, selbstbestimmt Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg treffen zu können. Träger der Einrichtung ist der Stadthäger Betreuungsverein BUBIS. "Nachdem das Bundesteilhabegesetz im letzten Jahr den Anspruch auf Beratungsstellen festgeschrieben hat, haben wir uns beworben und den Zuschlag für eine der deutschlandweit rund 500 Stellen bekommen", berichtet BUBIS-Geschäftsführerin Bärbel Wilharm. Dabei wurde schnell klar, wie wichtig dieses ergänzend zu anderen Einrichtungen (zu denen EUTB nicht in Konkurrenz tritt) arbeitende Angebot ist - seit dem Startschuss sind bereits über 150 Beratungen durch Betroffene, Angehörige oder sonstige Interessierte in Anspruch genommen worden. Derzeit sind es etwa 10 Gespräche pro Woche, wobei die Tendenz steigend ist. "Wir arbeiten nach dem Prinzip 'Eine für Alle', erläutert Sunita Schwarz. "Die Menschen können sich unabhängig von ihrem Wohnort oder irgendwelcher Voraussetzungen, beispielsweise einer Schwerbehinderung, an jedes EUTB-Büro wenden. Das besondere an EUTB ist, dass hier auch Menschen beraten, die durch eigene Lebenserfahrungen viel Verständnis für die Probleme ihrer Klienten haben. "Peerberatung" heißt dieses Konzept. "An uns kann sich jeder wenden, der sich in seinem Leben benachteiligt fühlt. Da ist auch jedes Thema möglich", lädt Maik Behrendt zum Besuch ein. "Wir zeigen Angebote auf und vermitteln auch an andere Stellen. Unsere Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym - wir unterliegen alle der Schweigepflicht." "Zur Qualitätssicherung bekommen die EUTB-Berater zunächst eine Grundqualifizierung. Es folgen Fortbildungen und Zusatzausbildungen", betont Sunita Schwarz die Professionalität der Hilfe, die natürlich auch an Grenzen stößt. "Wir haben nicht immer eine Antwort parat und müssen uns teilweise selbst erst informieren. Da ist es gut, dass wir durch die Vernetzung mit anderen EUTB-Stellen Kontakte herstellen können", beschreibt Maik Behrendt Grenzen. "Wir sind auch kein therapeutisches Angebot und leisten keine Rechtsberatung." Wie das Angebot seine Kreise zieht, schildert Sunita Schwarz anhand eines normalen Beispiels aus der täglichen Arbeit. "Ich hatte eine Beratung über die Möglichkeiten, die sich dem Inhaber eines Schwerbehindertenausweises eröffnen. Aus diesem Gespräch resultierte dann kurze Zeit später die Beratung einer Freundin der Klientin, die sich über die Möglichkeiten barrierefreien Wohnens informiert hat, wozu ich einen Kontakt zu einer Firma herstellen konnte, die solche Wohnungen anbietet." "Nur Mut, melde Dich!", lautet die Aufforderung des Beratungsteams. Die Kontaktaufnahme ist direkt im Büro in der Echternstraße 5a, über die Telefonnummer 05712-9956276 oder die Mailadresse info@eutb-schaumburg möglich. Die Sprechzeiten sind montags von 10 bis 13.30 Uhr, dienstags von 10 bis 13.30 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Beratungen erfolgen nach vorheriger Terminvereinbarung. Weitere Angebote gibt es im Internet unter www.eutb-schaumburg.de. Foto: pp
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EUTB – individuelle Hilfe auf dem eigenen Weg zur Selbstbestimmung
Beratungsteam versteht aus eigener Erfahrung heraus
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