LANDKREIS (al). Die ersten milden Sonnentage haben die Menschen ins Freie gelockt. Vogelgezwitscher und zaghaftes Grün weckten die Freude auf das Frühjahr. Doch nicht alle Menschen teilen dieses Gefühl. Allergiker sehen mit Bangen den Folgen entgegen, wenn Erle, Hasel und Birke austreiben. Dann tränen die Augen und trieft die Nase. Auch Husten kann quälen. Soeben hat die Johanniter-Unfallhilfe über Symptome aufgeklärt, Tipps gegeben und ist einigen Mythen zum Thema auf den Grund gegangen. Vor allem die Symptome müssen richtig gedeutet werden. Die eigentliche Hauptsaison des Pollenflugs ist von April bis August. Doch durch Früh- und Spätblüher können Pollen auch zwei bis drei Monate vorher oder nachher auftreten. Und genau in diesen Zeiten werden Millionen von Menschen regelrecht gepiesackt. Doch neben den bekannten Erscheinungen für Nase und Augen können auch weitere Merkmale auftreten: beispielsweise ein unangenehmer Juckreiz, Brennen im Hals, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Darüber hinaus sorgen gewisse Reize der Schleimhäute zu Infektionen und Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Deshalb ist es für Betroffene umso wichtiger, beim Auftreten dieser Symptome einen Arzt aufzusuchen. Erst nach einer ärztlichen Abklärung und einem präzisen Allergiebefund kann es zu einer erfolgreichen Behandlung des Heuschnupfens kommen. Bleibt dieser unbehandelt, könnte es für den Betroffenen sogar gefährlich werden: Allergisches Asthma oder Kreuzallergien, zum Beispiel beim Verzehr von bestimmten Apfelsorten, können die Folge sein. Aber stimmt es eigentlich, dass Menschen in der Stadt weniger unter Heuschnupfen leiden als Menschen auf dem Land? Und lindert Regen wirklich die Beschwerden der Allergie? Der Landesarzt der Johanniter in Niedersachsen und Bremen, Dr. Hans-Peter Reiffen, bezweifelt die Regen-Theorie. Wenn es schauert, bleiben nasse Pollen zunächst vermehrt am Boden kleben; deren Konzentration in der Luft sinkt vorübergehend. Doch dieser Effekt verflüchtigt sich sehr schnell wieder. Der Glaube, die Pollenbelastung sei abends niedriger als zu anderen Tageszeiten, hält der Mediziner in Teilen für unzutreffend, da sich Blüten zwar wärme- und lichtabhängig öffnen. Die Verwehungen der dabei freigesetzten Pollen finden tageszeitunabhängig statt. Will heißen: Auch nachts können erhebliche Belastungen auftreten. Dennoch sollten sportliche Aktivitäten im Freien auf den frühen Morgen oder den Abend verlegt werden, am besten nach dem Regen. Den Glauben, wer als Kind keinen Heuschnupfen habe, könne diesen auch im Alter nicht bekommen, verweist Reiffen in das Reich der Fabel. Allergien können sich in jedem Alter entwickeln. Die so genannten Spätmanifestationen kämen in den letzten Jahren sogar immer häufiger vor. Auch wer in der Stadt wohnt, ist vor Allergien nicht geschützt. Luftverschmutzung und Umweltgifte erhöhen das Potenzial der Pollen. Text/Foto: al/juh
-
Das erste Grün sorgt nicht nur für Freude
Allergiker klagen über erste Beschwerden / Johanniter geben Tipps / Bei Auftreten der Symptome: Arzt aufsuchen!
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum