STADTHAGEN (bb). Die Entscheidung, ob Stadthagen Mitglied im "Weserbergland Tourismus e. V." bleibt, ist vertagt. Die Verwaltung hatte den Austritt aus dem Dachverband angeregt, weil sie in Zweifel zieht, dass die Organisation mit ihrer Hauptausrichtung auf den Weserraum noch immer eine ausreichend zielgerichtete Tourismusförderung auch für Stadthagen betreibt. Wirtschaftsförderer Lars Masurek erklärte, dass nicht in Frage stehe, dass "Weserbergland Tourismus" gute Arbeit leiste. Die Schwerpunktthemen "Weserwanderungen", "Weserradwanderungen" und "Historisches Weserbergland" seien "mit Qualität hinterlegt". Auch im Bereich des digitalen Marketings verfüge die Organisation über hohe Kompetenz, so Masurek in der Diskussion zum Thema im städtischen Wirtschaftsausschuss. Allerdings sei festzuhalten, dass Stadthagen vor allem Anknüpfungspunkte zum Bereich "Historisches Weserbergland" habe, von den anderen beiden Themen jedoch kaum profitiere. Rückmeldungen der Tourist-Info und von Beherbergungs-Betrieben würden darauf hinweisen, dass Übernachtungen in Stadthagen kaum durch die Maßnahmen des Weserbergland-Tourismus motiviert seien. Touristische Anbieter vor Ort hätten sich aus Veröffentlichungen des Dachverbandes zurückgezogen und für ihre Werbungen anders positioniert. Hinzu komme eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages von rund 30 Prozent für alle Mitglieder gleichermaßen (derzeit 6.700 Euro jährlich für Stadthagen, in Zukunft 9.000 Euro), welche unausgewogen sei, so Masurek. Schließlich würden die Mitgliedskommunen an der Weserschiene von allen drei Hauptvermarktungsbereiche profitieren, Stadthagen wie erwähnt nur von der Sparte "Historisches Weserbergland". Darüber hinaus verfüge Stadthagen mit der Mitgliedschaft im Schaumburger Land Tourismus über einen leistungsfähigen Partner zur Tourismusförderung. Es gelte auf Stadthagen und das Schaumburger Land abgestimmte Konzepte verstärkt auszubauen. Der Ausschuss folgte dem Vorschlag zur Kündigung der Mitgliedschaft nicht, sondern verwies die Angelegenheit einstimmig zur weiteren Diskussion zurück in die Fraktionen. Jan-Philipp Beck (Sprecher Mehrheitsgruppe SPD/Grüne/FDP) erklärte, zur ganzheitlichen Betrachtung der Problematik sei ein breiter Dialog mit allen betroffenen Akteuren zu führen. Die Beitragserhöhung allein könne nicht den Ausschlag für die Entscheidung geben. Die Frage der Tourismusförderung sei in größerem Zusammenhang zu betrachten, um auf dieser Grundlage zu einem Entschluss zu kommen. Marita Gericke (CDU) stimmte Beck zu, mit der Entscheidung habe man noch einige Monate Zeit und die CDU wolle ebenfalls den Austausch mit den involvierten Gruppen suchen. Richard Wilmers (WIR) trat entschieden für den Verbleib im Dachverband ein. Dieser biete Stadthagen eine Vielzahl von Leistungen, die anders erbracht ein Vielfaches kosten würden, so Wilmers. "Wir fallen nicht in ein Loch", widersprach Maria Börger-Sukstorf (Grüne), mit dem Schaumburger Land Tourismus-Marketing verfüge Stadthagen über einen Partner, der "viel dichter dran ist". Günter Raabe, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Stadthagen (SMS) bezeichnete das vom Weserbergland Tourismus entwickelte Programm ebenfalls als "weserlastig". Es sei die Frage, ob Stadthagen mit einem anderen Verband besser aufgestellt wäre, der sich zum Beispiel mehr in Richtung Hannover orientiere.Foto: archiv bb
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Entscheidung über Verbleib in "Weserbergland Tourismus" vertagt / Frage ob mit anderem Verband besser aufgestellt
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