1. "Solange es den Billigmarkt gibt, werden sich da die Tiere geholt"

    Der Onlinehandel macht den Tierschützern das Leben richtig schwer

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    BAD NENNDORF (jl). Unüberlegte Hundekäufe insbesondere über Internetportale stellen den Tierschutzverein Rodenberg/ Bad Nenndorf weiterhin vor eine logistische Herausforderung. "Jede Wochen haben wir Anrufe, ob wir Hunde aufnehmen können", seufzt die Vorsitzende Jutta Schneider. Mittlerweile stößt man auch hier an die Kapazitätsgrenze. Elf Hunde leben derzeit in der Tierauffangstation, ein zusätzlicher Notzwinger wurde aufgebaut. Dass die Theaterkiste Waltringhausen die Tierschützer jetzt mit einer Spende von 500 Euro unterstützt, kommt daher genau zur rechten Zeit. Das Geld soll in die Einzäunung der weiteren Vierbeinerunterkunft fließen. "Leuten Spaß bringen und anderen helfen - das war immer unser Motto und das hat die letzten 25 Jahre geklappt", sagt Theaterchefin Petra Röhrbein bei der Geldübergabe. Hilfe, die kann der Tierschutz gerade jetzt gut gebrauchen. Die Vereinschefin wird nicht müde auf die Risiken des dubiosen Onlinehandels hinzuweisen. Denn nicht selten seien diese Tiere illegal eingeführt, Krankheiten oder Überzüchtungserscheinungen vorprogrammiert. Auf dem Arm hält sie den fünf Monate alten "Krümel", einen Mopsmischling, der gemeinsam mit zwölf anderen Welpen im vergangenen Spätsommer bei einer Schaumburgerin sichergestellt worden ist. Der Rüde musste in einer Pflegestelle aufgepäppelt werden, er habe eine zu enge Luftröhre, erklärt Schneider. Von einer Operation hätten die Ärzte zunächst aber abgeraten. So wie vier weitere Retro-Möpse sucht auch "Krümel" derzeit noch ein neues Zuhause. "Solange es den Billigmarkt gibt, werden sich da die Tiere geholt", ärgert sich die Vorsitzende. Komme es dann zur Überforderung bei den Besitzern oder zur Verhaltensauffälligkeit beim Vierbeiner, sei es der Tierschutz, der wie selbstverständlich einspringen müsse - und dies im Sinne der Tiere auch tue. "Aber immer wieder dieses Leid zu sehen, ist fordernd", zuckt sie mit den Achseln. Zumal viele Tierheime längst nicht mehr aufnehmen könnten. "Es ist ein gesellschaftliches Problem", pflichtet ihr Röhrbein bei: "Wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft." Gerade in solch schwierigen Zeiten sei die Spendenbereitschaft der Menschen unverzichtbar für die Arbeit der Tierschützer. Obgleich das alljährliche Weihnachtswichteln in der Tierauffangstation ausgefallen war, wurden die Ehrenamtlichen dennoch mit Sach- und Geldspenden überhäuft. "Nur so können wir die Station halten", bedankt sich Schneider im Namen der Tiere für die Unterstützung. Foto: jl

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