1. "Wir sind für den Ausbau der Trasse, aber nicht um jeden Preis"

    Bürgermeister unterzeichnen Erklärung zum Bahnstreckenausbau

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    LANDKREIS/BAD NENNDORF (jl). Bürgerliche Proteste gegen eine neue ICE-Trasse zwischen Hannover und Bielefeld haben sich bereits vor Jahren formiert. "Aber auch wir von der Verwaltungsseite müssen uns positionieren", sagt Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt. Gemeinsam mit den Bürgermeistern der Städte Porta Westfalica, Barsinghausen und Bückeburg sowie der Samtgemeinden Lindhorst und Nienstädt sitzt er nicht nur als Betroffener in einem Boot. Er sitzt mit ihnen gemeinsam an einem Tisch, um die "Nenndorfer Erklärung" (das SW berichtete) zu unterzeichnen und den Startschuss für einen überregionalen Schulterschluss zu geben. Mit dabei ist auch die Stadt Seelze, deren Oberhaupt Detlef Schallhorn das Papier bereits im Vorfeld unterzeichnet hat. Auf dessen Grundlage sollen die Interessen von rund 160.000 Einwohnern vertreten werden - mit rechtlichem Beistand, wie Schmidt betont. Dafür konnte der Arbeitskreis ein Berliner Rechtsanwaltsbüro gewinnen. Zunächst steht ein Volumen von 19000 Euro zur Verfügung, das sich die Kommunen in Relation zur Einwohnerzahl teilen. Diese wollen laut Schmidt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beide Grobkorridore unter die Lupe nehmen lassen, auch mit Blick auf etwaige Planungsfehler. "Wir wollen prüfen, ob die Raumwiderstände und das Kosten-Nutzen-Verhältnis richtig abgewogen wurden", so der Nenndorfer Verwaltungschef. Dabei soll auch ausdrücklich die eigentlich schon verworfene alternative Streckenführung über Kassel beleuchtet werden. Und sollte doch die Linie, die durch Schaumburg führt, ausgebaut werden, müsse dies unbedingt trassennah geschehen. "Wir sind für den Deutschland-Takt, wir sind für den Ausbau der Trasse, aber nicht um jeden Preis", bringt es der Bückeburger Bürgermeister Reiner Brombach auf den Punkt. Nicht nur rund um die Ex-Residenzstadt würde Natur zerschnitten, die "wir nicht wieder herstellen können". Es lasse sich zwar nicht vermeiden, dass dem einen oder anderen wehgetan werde. Letztendlich, ergänzt Berndt Hedtmann (Porta Westfalcia), müsse aber der Weg mit dem geringfügigsten Eingriff gegangen werden, "der die Gesellschaft am wenigsten beeinträchtigt". Die ursprüngliche Idee, im Zuge des Trassenausbaus einen Tunnel durch den Jakobsberg zu legen, nennt er "ein Unding". Dieser beherberge eine Stollenanlage, die derzeit zu einem Gedenkort ausgebaut werde. Dass es noch keine konkreten Planungen im Verkehrsministerium gebe, stellt Barsinghausens Bürgermeister Marc Lahmann heraus. Gemeinsam mit Vertretern von Bürgerinitiativen besuchte er kürzlich Staatssekretär Enak Ferlemann in Berlin. Ein Bürgerdialog soll 2020 starten, für den Gleisausbau selbst gebe es noch kein Datum. Zudem kritisiert er, dass das Verfahren zur Stromtrasse Südlink, das mehrere Korridore aufgezeigt habe, weitaus transparenter gestaltet gewesen sei. Die Unterzeichner signalisieren für weitere Partner offen zu sein. Dabei machen sie keinen Hehl daraus, dass sie es bedauern, dass sich weder Wunstorf noch Minden angeschlossen hat. "Wichtig ist", betont der Bückeburger Brombach, "dass wir zusammenstehen und die dazu bekommen, die bisher noch nicht dabei sind, um unserem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen". Foto: jl

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