1. Ein wahrer Vollzeitjob als Ehrenamtlerin

    Rosemarie Börner ist für Bedürftige da

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    LANDKREIS (jb). Seit sie die Idee zur Gründung eines Umsonstladens in Bad Nenndorf vor fast 14 Jahren hatte, steckt sie jederzeit viel Herzblut in das Ehrenamt. Die Rede ist von Rosemarie Börner. Doch die 76-Jährige ist nicht nur die 1. Vorsitzende des Vereins Umsonstladen "ümmesüss", sie engagiert sich auch sehr in der Flüchtlingshilfe. Schon wenn man den kleinen Laden am Kurpark betritt, springen einem zahlreiche Bücher, Kleidung, Geschirr aber auch Wasserkocher oder Schulranzen ins Auge. Zweimal in der Woche hat der Umsonstladen "ümmesüss" geöffnet - und gerade am Morgen ist immer so viel Andrang im Geschäft, dass die zwölf Mitarbeiter rund um die 1. Vorsitzende Rosemarie Börner reichlich zu tun haben. Anfang 2006 hatte sie die Idee zur Gründung eines Umsonstladens, als ihr eine Freundin von einem Umsonstladen in Bad Münder erzählte. Das Konzept des Vereines ist dabei denkbar einfach: "Wir wollen etwas gegen unsere Wegwerfgesellschaft tun und gleichzeitig bedürftigen Menschen helfen", erzählt Börner. Alles Geld, was für die Unterhaltung des Ladens nicht benötigt wird, spendet der Verein an gemeinnützige Organisationen. "Als Geschäft haben wir uns in Bad Nenndorf mittlerweile richtig eingeklinkt", weiß die Vorsitzende. Sie selbst kümmert sich um die gesamte Bürokratie, um Versicherungen, um die Mitarbeiter und die Homepage des Ladens. Ein ganz schöner Vollzeitjob. Wäre sie nicht im Ruhestand, könnte sie die Arbeit als Vorsitzende nicht bewältigen, ist sich Börner sicher. Durch ihr Ehrenamt im Umsonstladen kam sie dann auch zu ihrem Engagement in der Flüchtlingshilfe. Mindestens zwei Mal in der Woche hilft sie Flüchtlingskindern und jungen iranischen Männern, indem sie sie beispielsweise zum Arbeitsamt begleitet oder bei Schularbeiten unterstützt. Der Umsonstladen spendiert Kindern zudem zwei Mal im Jahr einen Kinobesuch. "Dann mieten wir das Kino und alle Kinder aus Bad Nenndorf und Rodenberg können kostenlos kommen", erzählt die 76-Jährige.Seit 1971 engagiert sich Rosemarie Börner immer wieder im Ehrenamt. So war sie unter anderem Vorsitzende des Vereins zur Förderung der offenen Jugendarbeit, wirkte jahrelang in der Politik mit und ist Sprecherin der Lokalen Agenda 21. Landrat Jörg Farr hatte ihr 2013 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland stellvertretend für den Bundespräsidenten überreicht. Für ihre Tätigkeit als Vorsitzende des "ümmesüss"-Trägervereins war sie zudem im Magazin "Brigitte Wir" als eine Art Vorbild für andere Rentner abgelichtet. Doch was ihr besonders an dem Ehrenamt gefalle? "Es ist immer schön zu sehen, wenn man anderen Menschen weiterhelfen kann", lächelt die 76-Jährige. "Einmal kam ein Mann nach zwei Monaten wieder zurück in den Laden und berichtete mir, dass er jetzt eine Wohnung hätte. Er bedankte sich abermals für unsere Unterstützung", berichtet sie lächelnd. Viele Kunden würden sie zudem auf der Straße grüßen, Kekse mitbringen oder sich für ihre Hilfe bedanken. Und was sie sich für die Zukunft wünsche? "Also zum einen möchte ich, dass niemand mehr unsere Kaffeekasse klaut", berichtet sie bestürzt. Enttäuscht ist sie zudem von den vielen Menschen, die immer wieder Müll vor die Tür stellen oder diesen durchwühlen. "Da wünsche ich mir gerne eine Veränderung", sagt sie. Zum anderen wünscht sie sich, das Ehrenamt noch so lange wie möglich ausführen zu können. Foto: jb

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