1. Auch "Netto" denkt an Vergrößerung

    Einzelhandelsgutachten sieht Lauenau als guten Standort

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    LAUENAU (al). In Sachen Einzelhandel scheinen der Flecken Lauenau und die hier ansässigen Betriebe alles richtig zu machen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das einen Blick auf Einzugsbereich, Umsatz, Kaufkraft und Sortimentsvielfalt warf. Das Papier war in Auftrag gegeben worden, weil Edeka in der Ortsmitte und neuerdings auch der "Netto-Markt" in der Coppenbrügger Landstraße Expansionspläne haben. Es wurde dem Bau- und Planungsausschuss durch Britta Hilkmann vom Dortmunder Büro von "Stadt+Handel" vorgestellt. Die Investoren dürften nun ohne Einschränkungen weitermachen. Denn die Experten bescheinigen dem Flecken als Grundzentrum für die Versorgung der Bevölkerung eine Kaufkraftkennziffer von 102,6, die sowohl über dem Durchschnitt von Niedersachsen (rund 99) als auch über dem Bundesdurchschnitt von 100 liegt. Dabei bleibt die Verkaufsfläche mit etwa 1,41 Quadratmetern pro Einwohner noch unter dem Bundesdurchschnitt von 1,50 Quadratmetern. Das Warenangebot, die Zahl der Betriebe und deren Verkaufsfläche werden "als überdurchschnittlich gut für ein Grundzentrum" bewertet. Neben großen Märkten wurden 22 Einzelhandelsbetriebe (69 Prozent) mit einer Verkaufsfläche von 3400 Quadratmetern (57 Prozent) zugrundegelegt. Weil es 43 zentrenergänzende Funktionen wie zum Beispiel Gastronomie und Dienstleister gibt, gilt der Ortskern für die Experten als "strukturprägender Standortbereich". Die bei der Erhebung registrierte Leerstandsquote von vier Prozent wird als gering beurteilt. Lob gibt es für die städtebaulichen Gegebenheiten: Der Ortskern stelle sich durch "eine angenehme Verkehrsführung, ein reizvolle Bebauung und ein sehr sorgfältiges Gastronomieangebot äußerst attraktiv dar". Neben den 4200 Einwohnern der Gemeinde einschließlich Feggendorf sehen die Planer Lauenau auch als Versorgungsmittelpunkt für weitere 4000 Einwohner aus dem gesamten südlichen Bereich der Samtgemeinde Rodenberg, also Messenkamp, Hülsede und Pohle sowie der südlichen Hälfte von Apelern. Die Einwohner des nördlichen Teils der Riesbachgemeinde dürften sich eher nach Rodenberg orientieren. Unberücksichtigt blieben die real existierenden Käuferströme aus dem Deister-Sünteltal sowie dem Auetal, da sich die Erhebung an den rechtlichen Vorgaben des Landesraumordnungs-Programms zu orientieren hatte und sich damit auf die Samtgemeinde beschränken musste. "Die Wirklichkeit sieht anders aus", kommentierte deshalb Gemeindedirektor Sven Janisch die Ausführungen: "Der Kunde macht nicht an der Landkreisgrenze Halt. Da entscheiden die Leute mit den Füßen." Deshalb dürfte neben den 8000 Einwohnern mit bevorzugter Kaufkraftbindung nach Lauenau ein erheblich weiterer Prozentsatz summieren. Manche Politiker sprechen sogar von einer doppelten Menge. Hilkmann empfahl die Sicherung und Erweiterung der Nahversorgung. Dies könne mit der Erweiterung von Edeka ermöglicht werden. Bei einer Expansion der "Netto"-Filiale würde ebenfalls die Ortsmitte positiv beeinflusst. Zugleich könne "Netto" zu "einem starken Gegenpol" für die beiden Discounter am südlichen Ortsende werden. Ratsherr Uwe Heilmann (SPD) begrüßte das Gutachten, weil "von außen jemand den Ort betrachtet" habe. Mit Hilkmanns Ausführungen sei auch deutlich geworden, dass ein Drogeriemarkt angesiedelt werden müsse. Dafür wäre die Fläche der bisherigen Regenberg-Immobilie ideal. Das Papier wird nun den Trägern öffentlicher Belang zur Stellungnahme vorgelegt. Dieser Absicht stimmte der Ausschuss einmütig zu. Foto: al

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