Wenn der weltbeste Detektiv im IGS-Forum ermittelt

RODENBERG (jl). Die Augen ihrer Mitschüler sind auf sie gerichtet, als Maria an der als Koffer getarnten Maschine kräftig zu kurbeln beginnt. Der eben noch leblose Körper des vergifteten Butlers zuckt heftig. Dank der Hilfe der Schülerin und Anfeuerungsrufe aus dem Publikum kehren seine Lebensgeister jedoch wieder zurück, er steht auf und kann verraten, wie der Mörder ausgesehen hat. Dieser hat nicht nur ihn vergiftet, sondern auch Lord Swigwell auf dem Gewissen - und die Diamanthalskette der Lady Swigwell. Trotz des mitunter blutigen Inhalts - dem Schlossherr ist der Kopf abgesägt worden - bleibt der Humor des auf der Bühne im IGS-Forum dargebotenen englischsprachigen Stücks des Tourneetheaters "White Horse Theater" nicht auf der Strecke. Denn parodiert werden beliebte Kriminalgeschichten. Als die Witwe mit Blick auf ihren kopflosen Mann fragt, ob er tot sei, können sich die Zuschauer aus dem sechsten Jahrgang ein Lachen nicht verkneifen. Für Lachsalven sorgt auch der 94-jährige Butler Speeking, sei es mit seinem für Verwechslung sorgenden Namen, mit seiner Unterhose im Design der Zeichentrickserie "Die Simpsons" oder einfach seiner tollpatschigen Art. Der Titel "The Great Detective" ist Programm. Nichte nur, dass die Aufführung auf Englisch ist. Mit Smellsock Fomes wird der "großartigste Detektiv der Welt" zur Klärung des Falls gerufen. Zunächst inspiziert er alle "Gäste", die vor der Bühne sitzen. Mit einer Lupe flitzt er durch die Reihen, bittet hier und da jemanden aufzustehen oder die Hände zu zeigen - allerdings ohne Ergebnis. Der Täter bleibt unerkannt. Erst als der vergiftete Speeking zurück ins Leben geholt wird, kann er den Dieb und Mörder beschreiben. Kurz darauf entdeckt ihn Fomes in der hintersten Reihe. In dessen Rucksack findet er das Tatwerkzeug: Ein Fläschchen mit Gift und eine blutverschmierte Säge. Während der Fall gelöst ist und die Polizistin den Überführten mitnimmt, lässt sich über das wahre Motiv des Detektivs nur spekulieren: Am Ende macht er der verwitweten Lady einen Heiratsantrag. Nach einem fulminanten Gesangsfinale eröffnen die vier Schauspieler im Alter zwischen 20 bis 26 Jahren, die allesamt in England leben und seit vergangenem Oktober durch Deutschland touren, die Fragerunde. Vom Lieblingsessen über die Geburtstage und Deutschkenntnisse bis hin zum Lieblingstier wollen die Sechstklässler jede Menge wissen. Eine weitere Aufführung hat es für die Jahrgänge 9 und 10 gegeben. Foto: jl