1. Das "Reisebüro Freers-Jung" schließt seine Türen

    Kollegium verabschiedet die stellvertretende Schulleiterin

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    BAD NENNDORF (jl). Mit unzähligen Umarmungen und warmen Worten im Gepäck ist die stellvertretende Schulleiterin Christiane Freers-Jung aus dem Zug Gymnasium Bad Nenndorf (GBN) in den Ruhestand "umgestiegen". So formulierte es ihre frühere, eine Woche zuvor verabschiedete Chefin Irmtraud Gratza-Lüthen vor aktiven und ehemaligen Lehrern sowie Familienmitgliedern im Forum. Seit ihrem Start an der hiesigen Schule vor 36 Jahre lagen der Pädagogin das deutsch-französische Austauschprogramm und internationale Projekte besonders am Herzen. Den Weg zur Europaschule habe sie mit ihrem zukunftsorientierten Einsatz und "Ideen, die nicht dem Mainstream entsprachen" maßgeblich gestaltet. Zahlreiche Klassenfahrten, Studienreisen und Austausche gehen auf ihre Initiative zurück - auf das "Reisebüro Freers-Jung", wie Kollegen aus der Schulleitung und Fachgruppe bildhaft veranschaulichten und mit kleinen Katastrophen aus dem Nähkästchen plauderten. Jungen Schülern ermöglichen, sich von der "Schaumburger Scholle" zu lösen, um offen für Neues zu sein: "Diesen Gedanken hattest du von Beginn an und hast ihn nie aufgegeben", lobte die einstige Schulleiterin, die Freers-Jung 1996 als Personalrätin kennen und als "Anwältin der Schwachen" und "Frau mit großem Herz" schätzen lernte. Sie bescheinigte ihr ein Organisationstalent, freundliche Bestimmtheit und eine liebenswerte Hartnäckigkeit, was nicht nur im Kollegium, sondern auch bei den Schülern zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit beigetragen habe. Zwei Jahre später wurde Freers-Jung ihre Stellvertreterin. Zwei Frauen an der Spitze einer Schule -"am Anfang wurden wir als wundersames Gespann wahrgenommen", erinnerte sich die Ex-Direktorin. "Wir hatten keinen ICE, sondern einen Güterwagen bestiegen." Aus Sicht ihres ältesten noch lehrenden Kollegen Lothar Ebeling-Brand war Freers-Jung, damals die jüngste Lehrerin, der " Silberstreif am Horizont", als er 1992 an das von in die Jahre gekommenen Männern dominierte GBN kam. "Den Gedankenaustausch in all den Jahren möchte ich nicht missen, da er eine Bereicherung für mich war", sagte er. Kay Tomhave dankte ihr für die Motivation "einiges auf sich zu nehmen, um die europäische Idee mit Leben zu füllen". Und Schulleitungsmitglied Michael Imhof nannte sie "ein gelebtes Stück Europa". Schüler sagten mit einem Poetry Slam, für alle Abenteuer gewappneten bunten Korb und französischen Chanson Adieu - Letzteres erfüllte einen seit drei Jahrzehnten gehegten Wunsch der Verabschiedeten. Und die schwang keine großen Reden, sondern bedankte sich sichtlich gerührt und überwältigt bei allen Wegbegleitern. Schule sei für sie immer Teamarbeit gewesen - und ein Beruf, der ihr viel Freude bereitet habe: "Es ist so schön zu sehen, bei jungen Menschen Interessen zu wecken und sie neugierig zu machen." Foto: jl

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