1. Ehrenbrandmeister trifft immer den richtigen Ton

    Thomas Schweer erhält besondere Würdigung / Bad Nenndorfer Wehr rückt 155-mal aus / Übergriffe nehmen zu

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    BAD NENNDORF (jl). Emotional ist es bei der Feuerwehr Bad Nenndorf geworden. Während der Hauptversammlung ernannte Verwaltungschef Mike Schmidt den ehemaligen Ortsbrandmeister Thomas Schweer zum Ehrenbrandmeister - ein Akt, der mit Ovationen im Stehen gewürdigt wurde. 1984 in die Feuerwehr eingetreten, übernahm Schweer bereits kurze Zeit später das Amt des stellvertretenden Jugendwarts. Vize-Ortsbrandmeister wurde er 1999, ehe ihn die Kameraden 2006 erstmals zum Feuerwehrchef wählten. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Ortswehr hatte sich Schweer im vergangenen Jahr nicht erneut zur Wahl gestellt, was Schmidt sehr bedauert habe: "Die Arbeit mit dir hat unglaublich viel Spaß gemacht." Er dankte dem Ex-Ortsbrandmeister für seine "offenen Worte" und "ehrliche Art". Er habe stets gesagt, was ihn störe, dabei aber immer den richtigen Ton getroffen. Ortsbrandmeister Bernd Schröder skizzierte, dass sein Vorgänger viel bewegt habe: In dessen Amtszeit stieg die Zahl der Aktiven erheblich (2005 waren es keine 40, heute sind es 72), die Kinderfeuer wurde gegründet, fast der gesamte Fuhrpark erneuert und das neue Feuerwehrhaus gebaut. Für diesen Einsatz bedankte sich die Kameradschaft mit einer Reise nach Rom. Abschied nehmen hieß es auch von Betreuerin Annette Cronjaeger und Jennifer Schweer, die nach fast neun Jahren Mitwirken in der "Heißen Bande" das Amt der Kinderfeuerwehrwartin in neue Hände gegeben hatte. "Nicht nur den Kindern fällt es sehr schwer, dich gehen zu lassen", sagte ihre Nachfolgerin Nadine Reckert, die bisherige Stellvertreterin. Zur Seite steht ihr künftig Jenny Wobbe. Befördert wurden Ronja Höger und Jenny Sucker (Feuerwehrfrau), Ralf Wlotzka (Hauptfeuerwehrmann), Philipp Brendel (Oberlöschmeister), Thomas Hoffmeister (Brandmeister) und Schröder selbst (Oberbrandmeister). Weniger erfreulich kam die Statistik daher: Die Anzahl der Fehlalarme sei weiterhin auf einem hohen Niveau und Einsätze mit Türöffnungen nähmen zu, bilanzierte der Ortsbrandmeister. Insgesamt 155-mal, unter anderem zu 33 Bränden und 51 technischen Hilfeleistungen, mussten die Kameraden ausrücken. Das ist eine Steigerung von fast einem Drittel. Die Ausbildungs- und Einsatzstunden summierten sich dabei auf 6600 - nicht eingerechnet der Aufwand der Gerätewarte und für Lehrgänge auf Kreis- sowie Landesebene. Das Highlight abseits des Einsatzgeschehens: Der Tag der offenen Tür im Feuerwehrhaus im Juni. "Das Interesse war so groß, dass uns die Pommes ausgingen und auch das Kuchenbuffet irgendwann leergefegt war", fasste Schröder die Resonanz zusammen. Kritik ließ der Feuerwehrchef an den noch immer ausstehenden Rest- und Gewährleistungsarbeiten am Gerätehaus. Erforderliche Wartungsverträge seien bis heute nicht vereinbart worden. Schröder dankte Hans-Martin Cronjaeger für sein beharrliches Nachhaken in der Verwaltung. Die sicherte später zu, die Thematik "im Griff zu haben", die Verträge seien noch in der Konkretisierung. Zudem erneuerte Schröder seine Forderung nach hauptamtlicher Unterstützung der Kameraden. "Die Feuerwehr wird immer mehr zu einem Verwaltungsakt", betonte der Ortsbrandmeister. Etwas Anderes gibt Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote zu denken: Die steigenden Übergriffe von Gaffern auf Einsatzkräfte. "Das sind Tendenzen - wahrscheinlich hilft hier nur ein Jahr Führerschein weg", fand er deutliche Worte. Zu mehr Respekt gegenüber den Kameraden, die ihr Leben für andere aufs Spiel setzen, rief auch der Vize-Ortsbrandmeister Thomas Hoffmeister auf, und zwar ganz poetisch mit einem Gedicht als Schlusswort: "Ein großes Dankesehr geht an die Frauen, an die Männer, an alle von der Feuerwehr." Foto: jl

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