1. Einfach mal gemeinsam den Weg gehen

    100 Jahre Frauenwahlrecht mit Frühstück in der Berghütte / Unterhaltsames von Opernsängerin Beate Josten

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    OBERNKIRCHEN (wa). Wie lebt es sich im Matriarchat? Das Volk Minangkabau auf Sumatra, mit etwa 6 Millionen Menschen, sind die größte nach matriarchalen Mustern lebende Gesellschaft der Welt. Anders als im vorherrschenden Patriarchat gibt es dort keine Machtstrukturen. Frauen, Männer, Junge und Alte, Mensch, Tier, Natur - alle werden gleichberechtigt angesehen und entsprechend behandelt. Die weiblich organisierten Gesellschaften entstammen einer Mutterlinie. Das heißt, die Menschen leben in großen Clans zusammen, die aus den Verwandten der jeweiligen Mutterlinie bestehen. Wer sich mit diesen Dingen ernsthaft auseinandersetzt, mag ins Staunen geraten, dass sich am vergangenen Samstag, dem 19. Januar die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal jährte. Dem zu Ehren veranstaltete der Landkreis Schaumburg mit seiner Gleichstellungsbeauftragten Nadine Pansel ein Frauenfrühstück mit insgesamt 70 Teilnehmerinnen in der Berghütte Krainhagen. Die Veranstaltung war derart gut nachgefragt, dass einige weitere Interessierte abgewiesen werden mussten. Politikerin im Landtag Niedersachsen Thela Wernstedt gab zunächst eine kleine Einführung in die Geschichte des Frauenwahlrechts. Sie berichtete, dass die Umsetzung sehr zäh war und Marie Juchacz, Gründerin der AWO, damals als erste Frau eine politische Rede gehalten hatte - und dabei ausgelacht wurde. "Es war ungewohnt, dass eine Frau das Wort ergriff", sagte Wernstedt. Obwohl Deutschland sozialdemokratisch geprägt war, die Sitten waren streng. Juchacz gab ihren Unmut darüber kund. Weitere Frauen, die sich einen Namen machten waren Hedwig Richter, Kerstin Wolf und Anita Augsburg. Weibliche Vorfahren seien mutiger gewesen, hielt Wernstedt fest, heute herrsche teilweise wieder stark der "Untertangeist". Und so rief sie auf: "Frauen, engagiert euch!" Für beste Unterhaltung sorgte im Anschluss Opernsängerin Beate Josten mit Pianist Stefan Winkelhake. Sie erinnerte daran, dass die beste Zusammenkunft zwischen Frau und Mann in der Nacht sei und es vor allem die Sprache sei, die beide Geschlechter voneinander trenne. Charmant-lyrisch sang sie Daliah Lavi´s "Ich bin eine Frau, die weiß was sie will" und erinnerte ein Lied später daran, dass es im Leben vor allem darum gehe, lustig, statt alt und krustig, zu sein. Zum Abschluss erinnerte sie daran, dass Frau Mann immer loben sollte -"das brauchen die". Jostens Darbietung erhielt einen donnernden Applaus, bevor die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schaumburg, Nadine Pansel einige Worte an die Frauen richtete. "Viele Menschen fragen, ob wir wirklich noch eine Gleichstellungsbeauftragte brauchen", berichtete sie. Um diese Frage zu beantworten, führte sie einige Themen auf: Im Bundestag seien gerade mal 30,9 Prozent der Posten von Frauen besetzt. 1.900 Frauen wurden 2016 Opfer von Häuslicher Gewalt und an jedem dritten Tag stirbt eine Frau durch ihren Partner/Ex-Partner. Die Zahl der Frauen, die alleinerziehend und von Armut betroffen sind, steigt - sie werden steuerlich noch immer benachteiligt. Teilzeit, Leiharbeit, Minijobs, für Frauen sind diese Anstellungsverhältnisse noch immer nicht existenzsichernd. Männer genießen noch immer einen Rollenvorteil. "Warum ist es denn so schwer, einen gemeinsamen Weg zu gehen?", fragte Pansel. Zudem erinnerte sie daran, dass Frauen sich selten als eine gemeinsame Gruppe erkennen - daran könnte gearbeitet werden. Im Hinblick auf das Matriarchat ein erster Schritt hinaus aus dem Konkurrenzdenken, und hin zur Verbindung von Interessen von Frauen für eine mehr auf Gemeinschaft statt auf Macht basierenden Gesellschaft. Foto: wa

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