1. Diskussion und Entscheidung um die Causa Roggenkamp hinterlässt ausschließlich Verlierer

    Superintendent Kühne-Glaser räumt Versäumnisse und Fehler ein / Krankenhagen: Ein Ort mit Spannung und Wucht

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    KRANKENHAGEN (ste). Offensichtlich unterschätzte die Kirche die Wucht der Wut der Menschen in Krankenhagen und die Enttäuschung, als ihr "Pfarrverwalter in Ausbildung" Tobias Roggenkamp die Gemeinde verlassen musste. Offizielle Begründung der Kirche: Mängel in den administrativen Fähigkeiten. Das wollte die Gemeinde so allerdings nicht hinnehmen, sammelte mehr als 300 Unterschriften für Tobias Roggenkamp und machte den neuen Kirchenvorstand dafür verantwortlich, dass Roggenkamp gehen musste. Eine hitzige Gemeindeversammlung mit verbalen Entgleisungen des Kirchenvorstands, von Oberkirchenrat Dietmar Rehse und aus der Gemeinde heraus war die Folge. Die Gemeinde spaltete sich, der neue Kirchenvorstand sah sich Misstrauen ausgesetzt, auch, nachdem Dr. Petra Bahr als Landessuperintendentin feststellte, dass der Kirchenvorstand die Initiative zum Wechel von Roggenkamp ergriffen hatte. Hinterher wurde das dementiert und die Kirche stellte fest, dass man seitens des Kirchenvorstands lediglich Mängel angesprochen habe, die Entscheidung aber bei der Ausbildungsleitung lag. Ein heilloses Hin und Her das darin mündete, dass Mitglieder der Erlöser-Kirchengemeinde Krankenhagen dazu aufriefen, den Heilig-Abend-Gottesdienst mit Dietmar Rehse zu boykottieren. Die Kirche reagierte und Rehse überließ Daniel Syska den Gottesdienst. Jetzt räumte Superintendent Andreas Kühne-Glaser auf einer eiligst einberufenen Pressekonferenz vor Weihnachten Fehler im Ablauf der Abberufung Roggenkamps ein; so richtig lüften konnten Kühne-Glaser, Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg, Kirchenrat Mathis Burfien und der stellvertretende Pressesprecher der Landeskirche, Benjamin Simon-Hinkelmann den Nebel um den Weggang von Tobias Roggenkamp nicht. Auch hier gibt es eine offizielle Lesart: "Die aufgetretenen Probleme in der Ausbildung sollen nicht öffentlich breitgetreten werden und Tobias Roggenkamp lässt sich das auch anwaltschaftlich schützen!" Kühne-Glaser gab zu: "Ich habe ihm das Pfarramt in Krankenhagen zugetraut, heute würde ich eher sagen zugemutet!" Ob die offizielle Begründung der Kirche so stimmt, konnte auf der Pressesitzung nicht nachvollzogen werden, da Tobias Roggenkamp selbst zwar eingeladen, nicht aber gekommen war. Er versieht derzeit seinen Dienst in der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Hameln und wird dort durch die erfahrene Pastorin Annette Lehmann begleitet. Zwischenzeitlich gab es auch ein Treffen zwischen Vertretern der Bürgerinitiative aus Krankenhagen und der Kirchenführung in der Superintendentur. Dabei stellte Andreas Kühne-Glaser auch fest: "Tobias Roggenkamp wird bei erfolgreichem Abschluss seine Ausbildung eine Pfarrstelle übernehmen, die nicht im Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg liegt!" Soll heißen: Roggenkamp kehrt nicht nach Krankenhagen zurück. In einem eigenen Statement stellt Tobias Roggenkamp fest: "Ich habe gerne in Krankenhagen gearbeitet, doch es war für die Kirchengemeinde und mich Zeit für einen Neuanfang!" Eine klare Absage erteilt Superintendent Kühne-Glaser den Mutmaßungen im Ort, die Homosexualität Roggenkamps sei Grund für die Abberufung. In einem Nebensatz stellt er dann aber fest, dass auch die Wahrnehmung an Kritik von Homosexualität ein Lernprozess sei. Ob die Gemeinde das alles hinnimmt, ist derzeit noch nicht klar. Fest steht, dass mit Pastor Justus Conring als Vakanzvertreter wieder ein Ansprechpartner in der Gemeinde ist. Fest steht aber auch, dass es in der Gemeinde immer noch brodelt und man Antworten auf die Frage haben will: Warum musste Tobias Roggenkamp wirklich gehen? Foto: ste

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