1. Die Samtgemeinde Lindhorst steht vor großen finanziellen Herausforderungen

    Für Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther laufen die letzten Monate seiner achtjährigen Amtszeit

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    SAMTGEMEINDE LINDHORST (bt). Sieben Jahre seiner insgesamt achtjährigen Amtszeit hat Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther bewältigt. Am 11. September 2011 mit rund 62 Prozent der Stimmen direkt von den Bürgerinnen und Bürgern der Samtgemeinde gewählt, hat sich das langjährige SPD - Mitglied im Laufe seiner Amtszeit mit einer Reihe größerer Herausforderungen konfrontiert gesehen. Bei seiner Wahl konnte der Heuerßer, der die Ausbildung zum gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst durchlaufen hat, reichhaltige berufliche Erfahrung vorweisen. Diese sammelte er unter anderem als Gemeindedirektor in Lindhorst, als stellvertretender Kämmerer und als Leiter des Ordnungs- und Sozialamtes. Als Bürgermeister der Samtgemeinde und damit Chef der Verwaltung hat er während seiner Amtszeit einen stimmberechtigten Sitz im politisch bedeutungsvollen Rat der Samtgemeinde inne. Politische Arbeit war für ihn kein Fremdwort, denn vor seiner Wahl zum Bürgermeister gehörte er eine Wahlperiode lang dem Kreistag an, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender der SPD - Fraktion. Bei aller Erfahrung und Ausbildung, so gesteht er freimütig, "ich bin mit gehörigem Respekt vor dem Amt in die Wahl gegangen". Etwas "mulmig" sei ihm schon gewesen. Stets gehe er mit dem Anspruch an seine Arbeit heran, den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden zu wollen. Ob es ihm gelungen ist, diese Erwartungen durchgängig zu erfüllen, da kommen dem heute 62-Jährigen doch leise Zweifel. Als schwierigste Aufgabe habe er die Schließung des Schulstandortes Beckedorf erlebt. Es sei ebenfalls nicht einfach gewesen, den Feuerwehrbedarfsplan auf den Weg zu bringen. Dessen Umsetzung habe unter anderem zur Schließung der Ortsfeuerwehr Ottensen geführt. "Da habe ich mir keine Freunde gemacht", weiß er. Eine richtige Entscheidung sei es allemal gewesen. Als eine immense Herausforderung sieht Günther im Rückblick die angedachte Fusion von Samtgemeinden zu einer einzigen größeren Verwaltungseinheit - wieder unter dem Titel "Samtgemeinde". Positiv kann er für sich verbuchen, dass es gelang, die Räte in der Samtgemeinde Lindhorst davon zu überzeugen, über solch eine Zusammenlegung nachzudenken. Als der Zug auf das Gleis gebracht worden war, zeigten sich schnell Hindernisse in der Weichenstellung, die zu einem Ende des Nachdenkens und der Gesprächsaufnahme führten. Günthers Fazit: "Das hätte besser laufen können". Mit einem neuen Internetauftritt, dem Auftritt bei "Facebook" und dem Rats- und Bürgerinformationssystem auf der Homepage der Samtgemeinde ging Günther zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Außendarstellung der Kommune an. Die Initiatoren des Bürgerbusses sowie des Senioren- und Behindertenbeirats suchten und fanden seine Unterstützung. Die Ausweisung von Konzentrationsflächen für den Bau von Windrädern gestaltete sich für die Verwaltung nicht einfach und ließ im Samtgemeinderat unterschiedliche Interessen deutlich werden, die zu berücksichtigen waren. Zehn Monate hat Andreas Günther noch Zeit, Vorhaben auf den Weg zu bringen, begonnene Projekte zu begleiten, sie aber kaum noch abschließen zu können. Dazu gehören beispielsweise die Sanierung der Hauptstraße (L 370) in Beckedorf, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Lüdersfeld und Überlegungen zur Auslagerung des Baubetriebshofes der Samtgemeinde. Es ist ihm wichtig, vor dem Hintergrund neuer Aufgaben, die auf die Verwaltung zukommen (Stichwort: papierloses Büro), qualifiziertes Personal weiterhin vorzuhalten. Der Bürgermeister sieht die Samtgemeinde vor mächtigen finanziellen Herausforderungen. Denn, so erläutert er, die Samtgemeinde werde sich in naher Zukunft mit der Sanierung der Abwasserbeseitigungsanlagen befassen müssen. Spätestens dann, wenn die Mitgliedsgemeinden beginnen, ihre Gemeindestraßen zu sanieren. Auch die Finanzlagen der Mitgliedsgemeinden werden die Samtgemeinde belasten, meint Günther. Dies sei im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass die Mitgliedsgemeinden Kindertagestätten betrieben und die Samtgemeinde in ihrer Ausgleichsfunktion helfen müsse. "Auf Dauer, das ist meine feste Überzeugung, werden die Mitgliedsgemeinden die finanzielle Belastung nicht tragen können", ist sich Günther sicher. Solange das Land den Kommunen nicht auskömmliche Gelder zur Verfügung stelle, würden die Kommunen nicht ihre Aufgaben erledigen können. "Da hilft dieser Wulst von Fördermitteln aus meiner Sicht nicht weiter, da Eigenmittel in den Gemeinden nicht ausreichend zur Verfügung stehen", urteilt er. Am 26. Mai wird der Nachfolger für den aus dem Amt scheidenden Samtgemeindebürgermeister Günther gewählt. Hat ihm seine Arbeit Spaß gemacht? Manchmal habe er seine Tätigkeit als anstrengend und belastend empfunden, hier und da habe er mächtig unter Druck gestanden, räumt er ein. "Aber Spaß hat es mir gemacht und ich freue mich, dass ich das Amt noch bis zum 31. Oktober ausüben darf", sagt der offensichtlich zufriedene Verwaltungschef der Samtgemeinde Lindhorst. Foto: bt

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