1. "Wir sind hier und wir sind stark"

    Film und Diskussion über Kinder psychisch erkrankter Eltern / Betroffene sprechen über ihre Erfahrungen

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    RINTELN (km). Die Situation von Kindern psychisch erkrankter Eltern stand jetzt im Mittelpunkt einer Veranstaltung in der Aula der Hildburgschule, zu der der Präventionsrat der Stadt Rinteln eingeladen hatte. Die Begrüßung der Teilnehmer übernahm Mareen Fennert. Die anwesenden Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder sahen zunächst den Dokumentarfilm "Wir sind hier!" In dem bewegenden Film berichten Mädchen und Jungen aus Hamburg, wie sie die Erkrankung ihrer Eltern empfinden und wie sie damit umgehen. Ein Junge hat sich beispielsweise als Teenager dazu entschlossen, zu seinem nicht erkrankten Vater zu ziehen und seine psychisch erkrankte Mutter einmal wöchentlich zu besuchen. Ein Mädchen hatte bei einer Lehrerin ein offenes Ohr für ihre Not gefunden und war so zum Projekt "Wellengang" gelangt, wo sie Verständnis und Unterstützung bekam. Eine junge Frau berichtet rückblickend davon, wie belastend sie die Unberechenbarkeit ihrer Mutter erlebt hatte und wie sie Kraft und Mut beim Ballett gefunden hatte. Die Kinder und Jugendlichen, die im Film zu Wort kamen, machten anderen Kindern Mut, trotz der Erkrankung des Vaters oder der Mutter ihr eigenes Leben mutig zu leben. In einem Rap-Song, der beim Projekt "Wellengang" entstanden war, sangen am Ende des Films alle selbstbewusst ins Mikrophon: "Wir sind hier, wir sind stark!". Im Anschluss an den Film schilderten sowohl Jugendliche als auch betroffene Eltern eigene Erlebnisse und Erfahrungen. Anne-Marie Zimmermann, Psychologin bei der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche im Landkreis Schaumburg beantwortete Fragen aus dem Publikum. Sie machte dabei deutlich, wie wichtig für betroffene Kinder und Jugendliche Erwachsene seien, "die ihre Situation wahrnehmen, die ihnen zuhören und die ihnen als stabile Bezugsperson zur Seite stehen." Die Psychologin unterstrich darüber hinaus die Bedeutung offener und geschützter Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche, deren Eltern psychisch erkrankt seien. Marion Grages von der Gruppe "Sonnenschein" für Angehörige psychisch Erkrankter informierte über die Inhalte und Ziele der Selbsthilfegruppe. Sie machte Angehörigen Mut, zu den Gruppentreffen in Rinteln oder Stadthagen zu kommen: "Es tut einfach gut, zu spüren, dass die anderen Angehörigen einen verstehen". Neben den genannten Organisationen hatten bei der Veranstaltung auch der Kinderschutzbund und die AG "Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene" im Schaumburger Bündnis gegen Depression die Veranstaltung mitgewirkt. Susanne Meyer und Albrecht Schäffer vom Kinderschutzbund-Projekt "Wellenreiter" dankten am Ende allen Anwesenden für ihr Kommen, für ihre Offenheit und die rege Beteiligung am Austausch. Informationen zum "Wellenreiter"-Projekt gibt es telefonisch unter der Nummer 05751/9933067 und auf der Internetseite www.kinderschutzbund-rinteln.de .

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