LANDKREIS/LOCCUM (jl). "Wir wollen in der Schule das abbilden, was Realität ist. Und da kommt man am Thema Digitalisierung nicht vorbei!", sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne in der Diskussion mit mehr als 90 Elternvertretern aus ganz Niedersachsen. Elternräte aller Schulformen waren zu der Tagung "Schule in der digitalen Welt" ins Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) gekommen. Dass Eltern die wichtigsten Erziehungspartner von Schule seien, unterstrich eingangs die RPI-Rektorin und Leiterin der Veranstaltung Dr. Silke Leonhard. In einem kurzen Vortrag schilderte Kultusminister Tonne die Vorhaben, mit denen die Landesregierung die Schulen fit machen will für die Digitalisierung. Er warb dafür, den Unterricht als pädagogische Chance zu begreifen, um mit Kindern und Jugendlichen die sinnvoll gestaltete Nutzung von digitalen Medien zu diskutieren. Der Minister gab sich optimistisch, dass dies gelingen kann: "Unsere Lehrer sind keine Digitalisierungsmuffel." Sie wüssten vielmehr, dass das Thema dran sei, und bildeten sich in großer Zahl weiter. Tonne betonte, dass es auch das Ziel sei, über den rein unterrichtlichen Kontext hinaus Familien insgesamt in den Blick zu nehmen. Denn, so der 42-Jährige: "Schule hat sich im Vergleich zu unserer eigenen Schulzeit komplett verändert". Und werde dies bis zum Jahre 2040 wieder tun. Dass Digitalisierung in den Schulen mehr und mehr an Bedeutung einnehme, bestätigte auch Mike Finke, Vorsitzender des Landeselternrates. Er forderte Rahmenbedingungen zu schaffen, "woran wir als Elternvertreter beteiligt werden müssen." In fünf kritischen Thesen wies Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track auf die Bedeutung der Auseinandersetzung mit neu entstehenden ethischen Fragen rund um die Digitalisierung hin. Diese sei unumkehrbar, es brauche aber grundsätzlich mehr Bildung angesichts der Entwicklungen, welche den einzelnen Menschen nicht abhängen dürften. Würde und Freiheit dürften dabei nicht gefährdet werden, die Gemeinwohlorientierung sei zu stärken und die Grenze der Forschung einzuhalten. Zudem dürfe der Mensch die Verantwortung für die künstliche Intelligenz nicht abgeben. "Die Schule braucht nicht nur Verfügungswissen zu digitalen Entwicklungen", so Gäfgen-Track abschließend, "sondern erst recht Orientierungswissen zum ethisch verantworteten Umgang mit den Chancen und Grenzen der Digitalisierung." Foto: RPI/Lothar Veit
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"Lehrer sind keine Digitalisierungsmuffel"
Kultusminister und Oberlandeskirchenrätin diskutieren mit 90 Elternvertretern
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