1. Ein deutliches "Nein!" zu Gewalt an Frauen

    Der Landkreis hisst eine Flagge zum internationalen Gedenktag als Zeichen der Solidarität

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    LANDKREIS (jb). Am vergangen Sonntag, 25. November, fand alljährlich der internationale Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen" statt. Als Zeichen der Solidarität mit Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, hisste der Landkreis Schaumburg im Zuge dessen erstmals die Fahne "frei leben - ohne Gewalt" der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES. Im Foyer des Kreishauses liegen zudem in dieser Woche Informationsmaterialien mit dem Schwerpunkt "Unterstützung bei Gewalt" aus. Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator beteiligt. Der Mut der Schwestern bei ihrem Kampf gegen Trujillo gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. "Wir leben in einem zivilisierten Land und schaffen es nach wie vor nicht, Gewalt gegen Frauen zu verhindern", sagt Landrat Farr entrüstet. "Solange in Deutschland statistisch betrachtet jeden dritten Tag eine Frau ihr Leben verliert und jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt wurde, müssen wir als Gesellschaft solidarisch zusammentreten und unsere Kräfte in Richtung von Unterstützungsangeboten nach erfahrener Gewalt, aber auch Gewaltprävention bündeln." Auch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Nadine Pasel, fügt hinzu: "Im Augenblick spüren wir in vielen gesellschaftlichen Bereichen einen sogenannten Rollback. Das bedeutet, tradierte Vorstellungen über Geschlecht und die entsprechenden Zuordnung von Eigenschaften nehmen zunehmend wieder mehr Platz in der Gesellschaft ein. Insbesondere für den Bereich "Häusliche Gewalt" ist dies eine dramatische Entwicklung, der wir mit aller Macht entgegentreten müssen. Denn: Jeder Mensch hat ein Recht auf ein gewaltfreies Leben." Die finanziellen Auswirkungen häuslicher Gewalt auf individueller, staatlicher und gesellschaftlicher Ebene wurden im Rahmen einer ersten bundesweiten Studie durch die Professorin Sylvia Sacco vom Institut für Soziale Arbeit der BTU Cottbus-Senftenberg, erhoben. Laut der Studie setzen sich die Kosten aus sogenannten tangiblen (z. B. Polizeieinsätze, Verhandlungskosten etc. - rund eine Milliarde Euro), indirekt tangiblen (Arbeitslosigkeit oder Trauma, Folgekosten bei Kindern - rund 2,8 Milliarden Euro) und intangiblen Kosten (kein direkter monetärer Wert, z. B. Verlust an Lebensqualität durch Krankheit) zusammen. Mindestens 3,8 Milliarden Euro werden demnach pro Jahr aufgebracht, um die Folgen von Gewalt zu kompensieren. Es ist wichtig, anhand der direkten und indirekten entstandenen Kosten die Auswirkungen von Gewalt, die letztendlich die ganze Gesellschaft zu tragen hat, aufzuzeigen, in dem Wissen, dass traumatisierte Mädchen und Frauen sicherlich die größte Last zu tragen haben. "Das Thema ist einfach aktueller, als uns vielleicht lieb ist", ergänzt Pasel. Deshalb ging es auch beim letzten Großen Runden Tisch BISS darum. "Die Menschen müssen einfach hellhörig werden." Foto: jb

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