1. Komplex, kosmisch und kontrovers

    Diskussion um Ursachen für den Klimawandel geht weiter / Wissenschaft in vielen Punkten uneinig

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (mk). Das Klima verändert sich - diese Tatsache lässt sich nicht leugnen und ist ein wichtiger Teil der gesamten Erdgeschichte. Denn Klimawandel ist ein natürliches Phänomen, Eis- und Warmzeiten wechseln sich immer wieder ab und haben nicht nur unseren blauen Planeten geformt, sondern auch dafür gesorgt, dass große Zivilisationen kamen und gingen. Die Temperaturschwankungen lagen im Mittel zwischen plus 1,5 und minus 1,5 Grad (der letzten 2000 Jahre entsprechend den Proxydaten aus zum Beispiel Stalagmiten). In diesem Punkt sind sich eigentlich alle einig, allerdings bergen die Gründe für die Erwärmung oder Abkühlung hohes Streitpotenzial. Als "Klimakiller" Nummer eins wird immer wieder Kohlenstoffdioxid (CO2) genannt. Für Hartmut Hüne und seine "Mitstreiter" eine der größten Lügen der Zeitgeschichte. Ihrer Meinung nach gibt es auf unserem Planeten viel zu wenig CO2. Darüber hinaus gebe es keinen Zusammenhang zwischen CO2 und der Temperatur. Hüne ist Diplom-Ingenieur und Hobby-Astronom und schon Anfang des neuen Jahrhunderts begann er über den Zusammenhang von CO2 und Temperatur zu recherchieren und schließlich auch selbst Daten auszuwerten - mit erstaunlichen Erkenntnissen. Er ist Mitglied des Europäischen Institutes für Klima und Energie e.V., einem Zusammenschluss aus Wissenschaftlern, Ingenieuren, Publizisten und Politikern. Sie lehnen den menschgemachten Klimawandel als wissenschaftlich nicht begründbar ab. Zu wenig CO2 Leichte Abkühlung Sonnenwind und Strahlung Sachliche Diskussion Aktuell, so Hüne, liegt das CO2-Niveau bei circa 400 ppm (parts per million), unter 150 sollte er nicht fallen, das wäre tödlich für die Menschen. Zu Beginn der Erdgeschichte lag der Wert bei 8000 ppm, optimal für die Natur wäre ein Wert von 800 ppm. Denn Pflanzen benötigen CO2 für die Photosynthese. Doch seit mehr als 250 Millionen Jahren sei festzustellen, dass sich der CO2-Gehalt immer weiter reduziert hat. Noch nie sei der CO2-Gehalt in der Luft in den vergangenen 250 Millionen Jahren so niedrig gewesen wie heute. Nur durch einen Asteroideneinschlag und den damit verbundenen Vulkanausbrüchen sei der CO2-Gehalt hoch genug für die Entwicklung der Menschen gewesen. Die Pflanzen haben sich im Laufe der Zeit bereits angepasst, circa 27 Prozent sind von C3- zu C4-Pflanzen mutiert (C3, weil im Verlauf der Fotosynthese als erstes stabiles Produkt ein Molekül entsteht, welches drei Kohlenstoffatome (C-Atome) enthält. Bei einigen Pflanzenarten hat sich im Laufe der Evolution unabhängig voneinander eine andere Art der Fotosynthese entwickelt. Diese C4-Pflanzen bilden dabei als erstes stabiles Produkt ein Molekül mit vier Kohlenstoffatomen.). Doch C4-Pflanzen entziehen dem Boden CO2 - laut Hüne hat dies eine Untersuchung an der Universität München bereits bestätigt (beispielsweise Mais). Laut IPCC (dem Weltklimarat) steht der Erde eine Erwärmung bevor und schon jetzt habe sich die Temperatur im Zeitraum von 1880 bis 2010 um + 0,85 Grad erhöht. Diese Erkenntnis basiert auf den GISS-Daten (Global Surface Temperature Analysis) der NASA, doch eine Kontrolluntersuchung, unter anderem durch Prof. Dr. rer.nat Friedrich-Karl Ewert, hat ein anderes Ergebnis ergeben: Demnach habe es im Zeitraum von 1880 bis 2010 sieben Temperaturphasen gegeben - drei Erwärmungen und vier Abkühlungen. Insgesamt sei es zu einer leichten Abkühlung um minus 0,4 Grad gekommen. Auch Satellitendaten würden dies ab 2000 bestätigen. Diese zeigen zudem, dass die CO2-Werte in bewaldetem Gebiet weitaus höher liegen, als über den Ballungszentren der Industrienationen. Zudem nehme die Wasserdichte zu, ein weiteres Indiz für einer Abkühlung, so Prof. Dr. rer.nat. Marotzke Dir. vom MPI-Hamburg. Hüne und seine zahlreichen Mitstreiter, darunter renommierte Wissenschaftler, sehen es wie Henrik Svensmark, dänischer Physiker und Klimaforscher sowie Leiter der Sonnenforschung an der Technischen Universität Dänemarks in Kopenhagen: Demnach wird die Auswirkung der Sonne auf unser Klima völlig außer Acht gelassen. Dabei werde dies von den Veränderungen durch die kosmische Strahlung viel stärker beeinflusst als durch Kohlendioxid. Zudem würde sich die Höhe des CO2-Anteils an die Temperatur anpassen und nicht umgekehrt. Längst unbestritten ist der Einfluss des Sonnenwindes auf die kosmische Strahlung, doch wie stark dieser auf Wolkenbildung und damit das Klima ist, dass hat Dr. rer.nat. Borchert - Vater der deutschen Luftüberwachung in seiner geprüften Studie auf der Tagung der "Amerikanischen Meteorologie Vereinigung" 2010 nachgewiesen, mit einer Vergrößerung der Wolkenfläche auf der Erde, bei einer Abnahme des Sonnenwindes. Svensmark glaubt nun das fehlende Puzzleteil gefunden zu haben: die kosmische Strahlung trifft auf die Erdatmosphäre, ionisiert dort vorhandene mikroskopisch kleine Schwebstoffe, sogenannte "Aerosole", und sorgt so dafür, dass diese sich vergrößern, dass Wasserdampf an ihnen kondensiert und sich Wolken bilden. Und zwar in den unteren Schichten der Atmosphäre, also dort, wo sie kühlend auf die Erdtemperatur einwirken, weil sie die wärmenden Strahlen der Sonne wieder zurückwerfen. Dieser Prozess, den Svensmark und seine Kollegen jetzt beanspruchen, nachgewiesen zu haben, findet in unterschiedlicher Intensität statt, mal stärker, mal schwächer und in Abhängigkeit von den Launen der Sonne: Ist diese sehr aktiv, ist ihr Magnetfeld also besonders stark, so sendet sie ionisierende Teilchen ab, den sogenannten Sonnenwind. Der aber die andere kosmische Strahlung, eben die wolkenfördernde, von der Erde abhält (letztere wird für die bessere Abgrenzung zum "Sonnenwind" auch als "Galaktische kosmische Strahlung" bezeichnet). Ist die Sonne aktiv, bilden sich weniger kühlende Wolken und die Erde erwärmt sich. Aktuell hat die Aktivität der Sonne abgenommen. Klar ist mittlerweile auch, dass sogar die vier großen Planeten in unserem Sonnensystem Einfluss auf das Erdklima haben. Jupiter, Neptun, Saturn und Uranus beeinflussen durch ihre Konstellation zueinander im Raum und zur Sonne das Magnetfeld der Sonne. Und dieses beeinflusst die Sonnenaktivität. Stehen beispielsweise die vier großen Planeten zusammen und "näher" zur Sonne, verringert sich der Sonnenwind. Geht man in der Geschichte zurück bis circa 3000 Jahren vor unserer Zeit, dann lassen sich diverse Zusammenhänge ausmachen, wie beispielsweise, dass die vier großen Planeten einen Zyklus von 178,8 Jahren aufweisen, was immer wieder alle 178,8 Jahren zu einer Abkühlung führt. Für die Jahre 1984, 1996, 2009 konnte das Hüne messtechnisch nachweisen. Um 2025 und 2035 haben wir wieder zwei 4-fach planetarische Stellungen, die dafür sorgen werden, dass es kühler wird. Das Thema ist überaus komplex und es wird deutlich, dass es eine einfache Antwort auf die Erderwärmung nicht gibt. Hüne würde sich daher mehr Offenheit und Ehrlichkeit in der gesamten Diskussion wünschen, denn mit falschen Thesen und Panikmache sei niemandem geholfen. Kritiker der CO2-Theorie sollten ernst genommen und nicht belächelt werden, schließlich befinden sich unter ihnen viele renommierte Wissenschaftler, die ihre Forschung ernst nehmen und ihre Theorien mit wissenschaftlich fundierten messtechnischen Methoden untermauern, jedes Jahr kommen circa 300 bis 500 geprüfte Studien zu den schon vorhandenen Arbeiten ( >3000) dazu. Foto: mk Grafiken: Hüne

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an