1. Enttäuschung bei den Algesdorfer Sportlern

    Samtgemeinderat vertagt Planverfahren / Liegt Schuld bei der Stadt? / Kosten von 350.000 Euro

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    ALGESDORF/RODENBERG (al). Die Hoffnungen des TSV Algesdorf, bei ihrem Wunsch nach einem zweiten Sportplatz endlich weiterzukommen, haben sich nicht erfüllt. Der Rat der Samtgemeinde Rodenberg setzte seine Absicht, die fällige Änderung des Flächennutzungsplans zu betreiben, von der Tagesordnung ab. Der "Schwarze Peter" liegt offenbar bei der Stadt Rodenberg. Gut ein Dutzend Algesdorfer hatten sich als Zuhörer eingefunden. Doch schon zum Auftakt der Sitzung war die Enttäuschung groß. Ausgerechnet der Algesdorfer Erhard Steege (Rodenberger Interessen) stellte den Antrag, das Thema nicht weiter zu behandeln. Es gebe "Informationsdefizite" sowohl im Samtgemeinderat als auch in den städtischen Gremien: "Die Dinge des Vereins und der Anwohner sind nicht ausreichend dargestellt." Hans-Dieter Brand (SPD) begrüßte den Antrag, verlangte jedoch, in der Sache nicht weiter Zeit zu verlieren: "Das ist doch frustrierend für die Sportler." Stadtdirektor Georg Hudalla solle die Vorstände von TSV und SG Rodenberg an einen Tisch holen "und die Platzfragen klären". Vorsitzender Börries von Hammerstein sah die Zuständigkeit ebenfalls bei der Stadt: "Erst muss diese zum Schluss kommen, dann die Samtgemeinde, dann der Landkreis." Letzterer dürfte die größte Hürde sein, da die fragliche Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet liege: "Da muss der ganze Kreistag zustimmen." Anfragen der Zuhörer wurden von der Verwaltung nur sehr vage beantwortet. Anwohnerin Simone Lattwesen zeigte sich "irritiert", dass neben dem Sportplatz inzwischen auch ein mögliches Baugebiet im Gespräch sei. Das sei Sache der Stadt, erwiderten der Fachbereichsleiter Verwaltung, Jörg Döpke, und von Hammerstein. Dagegen hatte Zuhörer Thorsten Kruckenberg ausschließlich die Sportlerinteressen im Blick: Der TSV betreue neun Mannschaften, darunter allein 30 Kinder in der G-Altersstufe. Für diese bestünden kaum noch Trainingsmöglichkeiten. Er wolle nicht in die Situation kommen, Kinder abzuweisen. Deshalb forderte der TSV bereits seit Jahren einen zweiten Sportplatz: "Warum kommt das nicht voran?" Auf die Frage nach den möglichen Kosten rechnete Döpke einen Aufwand von mindestens 350.000 Euro vor. Doch diese Summe dürfte kaum reichen, da die topographische Lage "viele Erdbewegungen" erfordere. Das größere Problem für die 1,5 Hektar große Fläche sei jedoch deren Lage im Landschaftsschutzgebiet. Dann müsse man abwägen, warf von Hammerstein ein: "Auch die Belange der Kinder müssen dabei Berücksichtigung finden." Lattwesen, die offenbar wie mehrere weitere Anwesende die Sportplatzerweiterung nicht befürworten, hakte nach: "Warum ist es nicht möglich, dreieinhalb Plätze in Rodenberg und Algesdorf auszunutzen statt für einen weiteren Bau über eine Million Euro Kosten zu verursachen?" Das möge sie die Stadt fragen, erwiderte von Hammerstein. Steege sah darin keine Alternative: "Die Plätze sind weitgehend ausgelastet." Georg Hudalla wie auch Rodenbergs Bürgermeister Ralf Sassmann beteiligten sich nicht an der Diskussion, die jetzt wohl wieder den Stadtrat dominieren wird. Dabei dürfte es auch um die Frage eines Baugebiets gehen. Denn derzeit gelten noch Verfahrensbeschleunigungen, die es den Gemeinden erlauben, schneller Flächen auszuweisen. Allerdings ist auch für diese Option durch den bestehenden Landschaftsschutz eine große Hürde gesetzt.

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