1. Als Menschen sich von Nachbarn abwandten

    Lauenauer gedenken der Reichspogromnacht / Rosen an den Stolpersteinen

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    LAUENAU (al). Der 9. November ist im Flecken Lauenau nicht unbedacht vorüber gegangen. Mit einer kleinen Feierstunde gedachten Einwohner dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht. Es war nicht das erste Mal, dass die Erinnerung an jenen Beginn der Judenverfolgung erfolgte. Vor jetzt 30 Jahren war eine Ausstellung initiiert worden. Am 9. November 2005 wurde die große Stele neben der St. Lukas-Kirche eingeweiht. Hier trafen sich jetzt rund 30 Personen, darunter der St. Lukas-Singkreis sowie der ehemalige Pastor Dieter Meimbresse zu einer kurzen Andacht. Thomas Berger und Sigrid Grumblies hatten dazu aufgerufen. "Lasst uns alles nur Erdenkliche für den Frieden tun", verlangte der Seelsorger: Wie sei es nur möglich gewesen, fragte er, dass Menschen damals sich von Nachbarn und Freunden abgewandt hätten und zu "Brandstiftern, Dieben und Lästerern wurden". Der St. Lukas-Singkreis stimmte "Hevenu Schalom Alechem" an; gemeinsam wurde ein Friedenskanon gesungen. Kerzen waren rund um die Stele aufgestellt worden. Nach jüdischem Ritual legten einige Anwesende kleine Steine auf dem Gedenkstein nieder. Meimbresse zitierte aus dem Kaddisch, dem Klagelied der Juden. In stiller Prozession ging es zu den verlegten "Stolpersteinen" in Lange Straße und Marktstraße. In Erinnerung an die verfolgten und getöteten Familien Freudenthal und Hammerschlag wurden weiße Rosen niedergelegt und kleine Windlichter angezündet. Berger erinnerte an die symbolhafte Bedeutung der kleinen quadratischen Messingplatten auf dem Gehweg: Wer deren Inschrift lesen wolle, müsse den Kopf neigen und den gequälten Menschen mit dieser Geste Ehre erweisen. Schon gibt es eine neue Initiative, weitere Stolpersteine zu verlegen. Sie werden einer weiteren Familie Hammerschlag gewidmet sein, deren Nachfahren bereits zweimal in diesem Jahr Lauenau besucht haben. Foto: al

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