RODENBERG (jl). Was kann man aus dem Wäschehaus machen? Das wollten die Innenarchitekturstudentinnen Saskia Braun und Pia Baumgarten wissen - und widmeten ihre Bachelor-Arbeit dem denkmalgeschützten Gebäude. Ihre Antwort: Einen Zwei-Gruppen-Kindergarten, der Teile der Bestandsstruktur erhält und, wie sie es formulieren, die "Natur in den Raum bringt". Nicht nur wegen des langen Flurs im Erdgeschoss eignet sich das alte Waschhaus nach Ansicht der beiden jungen Frauen ideal als Betreuungseinrichtung: Es liegt mitten im Grünen ohne direkte Nachbarn, aber mit guter Autobahnanbindung für auswärts arbeitende Eltern. Die Nähe zum Deister habe sie auf die Idee gebracht, die Geschossdecke zu durchbrechen, erklärte Baumgarten als gebürtige Rodenbergerin im Bauausschuss am Donnerstagabend. Die gesetzten Stützen sehen wie abstrahierte Bäume aus, die mit den Bestandsstützen harmonieren und beide Ebenen miteinander verbinden. Ein an der Stelle verglastes Dach soll den Lichtungscharakter verstärken. Inspiriert vom Wald sind die Räumlichkeiten in Weiß mit leichten Gelb- und Grünnuancen in Kombination mit Holztönen gestaltet. Neben Funktionsräumen stehen für 50 Kinder auf jeder Ebene zwei große und kleine Gruppenräume zur Verfügung. Bei der thematischen Ausrichtung orientierte sich das Duo an einer Umfrage unter zehn Kita-Leitungen in Hannover: Demnach begeistern sich Kinder vor allem für Bewegung, Rollenspiele und Natur. So sollen zum Beispiel in die Bestandsstützen integrierte Kletterhäuser ein naturnahes Bewegungsangebot schaffen. Eingang und Garderoben wären über eine vorgesetzte Treppe samt Rampe barrierefrei erreichbar. Statt der Schieferverkleidung sollen die alten Fachwerkfassaden wieder sichtbar und die Fenster originalgetreu aufgearbeitet werden. Eines ließ die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitete Planung aber außen vor: die Kosten. Auch die Mindestanforderung an entsprechende Raumgrößen sei noch ein kritischer Punkt, wie Baumgarten auf Nachfrage von Erhard Steege (Rodenberger Interessen) erklärte. Dies müsste noch genau geprüft werden, zumal ihr Konzept auf älteren Plänen basiere. "Wir wollen mit unserer Bachelor-Arbeit Impulse liefern, die eine andere Nutzung des Wäschehauses aufzeigen und Rodenberg bereichern", sagte Braun. Ein Vorstoß, den sowohl die Ratsleute als auch die Zuschauer mit lautstarkem Applaus quittierten. Foto: jl
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Das Wäschehaus als Kindergarten, der die Natur in den Raum bringt?
Duo präsentiert detailliertes Nachnutzungskonzept: "Wir wollen Impulse liefern"
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