LANDKREIS (wa). Wer sich mit dem 1. Weltkrieg (1914-1918) beschäftigt hat, der kommt um diesen Höhenzug nicht herum: Le Chemin des Dames, der Damenweg, bezeichnet einen markanten Höhenzug zwischen den französischen Städten Laon, Soissons und Reims. Dort standen sich einst Soldaten aus Deutschland und Frankreich in mörderischer Absicht gegenüber. Viele Grabstätten erinnern noch heute an die zahlreichen Menschen, die damals an diesem Ort starben. Schätzungen zufolge sind über 50.000 Soldaten am Chemin des Dames gefallen, mehr als eine Millionen Männer wurden dort in den Kampf geschickt. Die Gegend rund um den Chemin des Dames ist voller Soldatenfriedhöfe. In der kleinen französischen Stadt Pargny-Filain sind nun kürzlich Bruchstücke eines Monuments ausgegraben und wiederhergestellt worden - dieses Denkmal wird am kommenden Wochenende am 10. und 11. November erneut eingeweiht. Vor Ort dabei sein wird der Bückeburger Jürgen Höcker, Projektleiter der Schaumburger Bühne, der im Rahmen eines besonderen Theaterstücks bereits im Juli 2018 regen Kontakt zu den Menschen in Pargny-Filain aufgebaut hat. Hintergrund ist die Partnerschaft zwischen den Städten Soissons und Bückeburg. Das aufwühlende Theaterstück "Sur le Chemin des Dames" vom Regisseur Jean-Bernard Philippot vor der Kulisse des "Fort de Condé", die ehemalige militärische Festungsanlage in Pargny-Filain, wurde von acht Schaumburgern schauspielerisch begleitet. Jürgen Hoecker, in der Rolle eines Unteroffiziers war einer von ihnen. Während dieser Zeit im Sommer wurde Hoecker aufmerksam auf das Buch "Pargny-Filain - Un petit village du Chemin des Dames" von Marianne Kaczorek. Viele historische Fotos und Aufzeichnungen zeigen die Situation in Pargny-Filain, das Monument im Original und das damalige Leben dort. In Zusammenarbeit mit Jürgen Hoecker ist nun die Idee entstanden - um die deutsch-französische Freundschaft weiterhin in Ehren zu halten - nach Verwandten der Gefallenen in Schaumburg zu suchen. Der 1. Weltkrieg und seine Opfer nehme in den Köpfen der heute dort lebenden Menschen einen großen Platz ein, erzählt Hoecker. Die Erinnerung soll den Frieden bewahren und der gegenseitige Austausch die Freundschaft stärken. In Zusammenarbeit mit Dr. Stefan Brüdermann aus dem Niedersächsischen Landesarchiv und Carsten Reuß aus dem Preußen Museums in Minden hat Jürgen Hoecker einige Namen ausfindig machen können. Auch zwei Grabsteine (Vogt und Lenz) hat Marianne Koczarek in Frankreich entdeckt. Gesucht werden nun Verwandte von: Hermann Heinrich Bratsch, geboren am 1.10.1887 in Bückeburg; gestorben 14.7.1917 in Laon Heinrich Wilhelm Dreier, geboren am 2.11.1894 in Bückeburg; gestorben am 3.7.1915 am Chemin des Dames Friedrich Karl August Holstein, geboren am 22.3.1894 in Bückeburg; gestorben am 19.10.1917 am Chemin des Dames Carl Koch, geboren am 2.4.1889 in Bückeburg; gestorben am 14.9.1914 bei Cerny Wilhelm Gustav Albert Lenz, geboren am 10.3.1895 in Möckern; gestorben am 17.8.1917 am Chemin des Dames Ernst Heinrich Karl Vogt, geboren am 6.6.1887 in Bückeburg; gestorben am 14.9.1914 bei Cerny Eventuelle Nachfahren bittet Jürgen Hoecker sich bei ihm zu melden unter: 01 73 99 75 154 oder per E-Mail an: juergen.hoecker@icloud.com . Wer Interesse hat in Eigenregie am kommenden Wochenende nach Pargny-Filain zu reisen und bei der Einweihung des Monuments dabei zu sein, kann sich ebenfalls an Jürgen Hoecker wenden. "Es wäre toll, wenn sich jemand meldet. Den Menschen dort ist das Thema sehr wichtig und sie freuen sich, wenn es auch uns berührt", berichtet der Bückeburger. Übrigens: Jean-Bernard Philippot arbeitet bereits an einem zweiten Theaterstück zum Thema Widerstand im 2. Weltkrieg und wird darin die Geschwister Scholl einflechten. "Wenn es soweit ist, besteht sicherlich erneut die Möglichkeit für eine Zusammenarbeit", stellt Hoecker in Aussicht. Foto: wa
-
Verwandte der Gefallenen gesucht
Ehrenamtliche Forschung über Opfer des 1. Weltkriegs / Theaterstück
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum