Barrierefrei und geschützt: DRK weiht neue Tafelräume ein

BAD NENNDORF (jl). Mit großem Bahnhof hat die DRK-Tafel in Bad Nenndorf ihre neuen Räume im ehemaligen Feuerwehrhaus eingeweiht - und das Kapitel als "Kellerkind" abgeschlossen. So bezeichnete Stadtdirektor Mike Schmidt die Einrichtung, die bisher im nicht barrierefreien und stellenweise feuchten Keller des Rathauses untergebracht war. Das weitaus größere Problem aber sei die wenig geschützte Lage gewesen und damit die Scheu direkt an einer Hauptstraße zu stehen. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten dauerte mehrere Jahre - bis das alte Feuerwehrhaus mit dem Neubau im Hohefeld frei wurde. Neben der Tafel stellt die Stadt auch der Fahrradwerkstatt und dem Bürgerbusverein Räume kostenlos zur Verfügung. Für das Ex-Domizil interessierten sich Schmidt zufolge 15 soziale Einrichtungen. Das "Luxusproblem" der Stadt: wenig Leerstand. Der Druck auf den Wohnungsmarkt sei hoch, bezahlbarer Wohnraum knapp. Durch den Umzug hinter den Verwaltungssitz hoffe er, so Schmidt, dass auch diejenigen, die sich bisher nicht getraut haben, den Weg zur Tafel zu finden. Laut DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Hoffmann nutzen derzeit 512 Menschen, darunter 57 Familien mit insgesamt 180 Kindern, das Angebot in Bad Nenndorf. Ein großes Problem sei die Altersarmut. Viele wüssten nicht, dass sie Anträge auf Unterstützung stellen können, andere täten es nicht aus Scham. Bürgermeisterin Marlies Matthias attestierte den Tafeln gut angenommen zu werden, "weil sie einfach gebraucht werden". "Am liebsten wäre es mir, wir bräuchten keine Tafeln, davon sind wir in Deutschland aber weit entfernt", sagte Kreissprecher Klaus Heimann vor den rund 50 geladenen Gästen, die sich in dem ebenerdigen Ausgaberaum eingefunden hatten. Landkreisweit würden die Tafeln fast 3000 Personen versorgen. "Sie leisten Erstaunliches und Beachtliches: Sie kümmern sich vor Ort und schenken den Bedürftigen Beachtung", lobte Heimann das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer rund um Koordinatorin Heidi Niemeyer. Auch beim Renovieren der Räume hatten diese selbst tatkräftig Hand angelegt, wie Geschäftsführer Hoffmann betonte. Zuvor musste das DRK die gesamte Elektrik neu machen, eine Wand einziehen und Brandschutzauflagen erfüllen. Vor allem wegen der entsprechenden Anträge habe sich der Umbau in die Länge gezogen. Seit Januar stand das Gebäude leer. "Das was hier passiert, ist gelebte Nächstenliebe", sagte Eike Loos vom Eisenbahnchor Haste. Dieser veranstaltet gemeinsam mit anderen Chören jedes Jahr in der Wandelhalle ein großes Benefizkonzert zugunsten der Tafel. Apropos: Stattliche Spenden überreichten Thomas Sandmann als Gewinner einer Tippgemeinschaft sowie die Johanniter-Hilfsgemeinschaft Calenberg-Schaumburg zusammen mit dem Rotary Club Bad Nenndorf. Die Vizepräsidentin des Kreisverbandes Elke Klos dankte ihnen und mit Blick auf gut gefüllte Regale und eine Batterie an Kühlschränken auch allen anderen Unterstützern der Tafel. Foto: jl