STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). "Das Verbindende im Zusammenleben suchen und pflegen", unter diesem Motto laden die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe und der Landkreis zu einer interreligiösen und interkulturellen Veranstaltung am Vorabend des Reformationstages. Verschiedene Religionsgemeinschaften und weitere Partner sind in die Gestaltung des Programms in der St. Martini-Kirche in Stadthagen eingebunden. Alle Interessierten sind zum Besuch eingeladen. Kreis und Landeskirche seien sehr dankbar, dass sich Akteure wie die Alevitische Gemeinde Stadthagen, die Jüdische Gemeinschaft Schaumburg, die türkisch-islamische Gemeinde Stadthagen/Ditib-Moschee und die katholischen Gemeinden bereiterklärt hätten, an der Veranstaltung mitzuwirken, wie Landesbischof Karl-Hinrich Manzke im Pressegespräch festhielt. So werde es möglich, am Dienstag, dem 30. Oktober ab 19 Uhr eine auf den gegenseitigen Austausch ausgerichtete Veranstaltung in großer ökonomischer und kultureller Breite zu verwirklichen. Der Beschluss des niedersächsischen Landtages zur Einführung des Reformationstages als gesetzlichen Feiertag, ziele darauf ab, diesen zu einem Tag der Bekenntnis zur Verantwortung für die Gestaltung des Gemeinwohls und des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu machen. Mit der Veranstaltung in Stadthagen unter Einbindung einer Reihe von Religionsgemeinschaften und Partnern wie dem Kulturzentrum "Alte Polizei", Lehrkräften und Schülern der Oberschule Stadthagen und Mitwirkenden des "Weltcafé" gelinge dies offenbar in exemplarischer Weise. So habe auch der niedersächsische Kultusminister Grant-Hendrik Tonne seine Teilnahme zugesagt. Texte aus Bibel, Thora und Koran: Tonne wird nach der Begrüßung durch den Landesbischof eine Ansprache halten. Ein Gespräch mit Akteuren unterschiedlicher kultureller oder religiöser Prägung soll Einblicke in deren Hintergrund, Wirken, Wünsche und Motivation geben. Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften werden Friedensbekenntnisse in ihrer jeweiligen Tradition sprechen, die Besucher können Kerzen entzünden und Friedenswünsche/Friedensgebete still formulieren. Musikalisch gestalten unter anderem der Jugendchor St. Martini und der Chor der alevitischen Gemeinde die Veranstaltung. Nach diesem etwa 90-minütigen Programm soll sich ein Beisammensein bei kleinem Imbiss mit mitgebrachten Speisen und Musik anschließen, das Gelegenheit zum persönlichen Austausch, zum Knüpfen neuer und zur Stärkung bestehender Verbindungen bietet (Programmüberblick nebenstehend). Landesbischof Karl-Hinrich Manzke betonte, dass es bei der Veranstaltung um keine Vereinnahmung durch die evangelische Kirche gehe. Es sei eine Einladung, sich gemeinsam zum Verbindenden in der Gesellschaft zu bekennen und zum Willen, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu arbeiten. Entsprechend sei auch der Vorabend des Reformationstages als Veranstaltungsdatum gewählt worden. Mehmet Yabas, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde Stadthagen erklärte, dass die Teilnahme intern zunächst kurz diskutiert worden sei. Der Religionsattaché des türkischen Konsulats habe auf Nachfrage zur Teilnahme ermutigt. Ohnehin gebe es Formen der Begegnung zwischen den Gemeinschaften, und es sei wichtig und Wille der Gemeinde, diese zu pflegen und zu stärken. Günther Birken, Pfarrer der katholischen St. Joseph Gemeinde erklärte, dass solche Veranstaltungen die Möglichkeit bieten würden, Vorurteile aufzubrechen. Dabei könne das Verbindende zwischen Religionen und Kulturen wahrgenommen werden, das vielen Menschen gar nicht bewusst sei. Foto: bb
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"Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken"
Interreligiöse Veranstaltung am Reformationsvorabend / Zahlreiche Akteure wirken mit / Vorurteile aufbrechen
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