Wo sich ein Eisbrecher festfährt

BAD NENNDORF (jl). Wie wäre es mit einer Eisbrecher-Expedition zum nördlichsten Archipel der Welt? Ohne Frieren. Ohne Anstrengungen. Aber mit atemberaubenden Eindrücken, als wäre man selbst vor Ort gewesen, und jeder Menge Informationen. Auf diese Reise entführt Peter von Sassen auf Einladung des Kulturforums Bad Nenndorf am Montag, 29. Oktober, wenn er mit seiner Multimedia-Show "Vergessene Inseln im Eis" in der Kurstadt zu Gast ist. Mit einem 24.000 PS starken Eisbrecher reist das Publikum zur Inselgruppe Franz-Josef-Land. Dabei wandelt es auf den Spuren der ungarisch-österreichischen Polarexpedition von 1870, die den Archipel als letzte große Landmasse entdeckt hat, und erlebt die "Demut vor der Natur", wie sie der bekannte TV-Journalist und Fernsehmoderator während seiner abenteuerlichen Reise empfunden hat. "Die Natur ist stärker, egal wie modern die Technik ist", sagt der heute 65-Jährige und betont: "Man wird dort schnell auf das Wichtigste reduziert, was im schlimmsten Fall das Überleben ist." Es galt meterdicke Eisbarrieren zu überwinden. In dem brutalen Eis rund um die nördlichste Insel des Archipels - von dort sind es nur noch 800 Kilometer bis zum Nordpol - fuhr sich selbst der PS-starke Eisbrecher fest. Zum Vergleich: Die Entdecker waren damals mit einem Segelschiff aufgebrochen, später im Eis stecken geblieben und in die bis dato unbekannten Polarregionen abgetrieben. Die Entfernung, für die der Dreimaster 14 Tage gebraucht hatte, schafften der damalige Redakteur und sein Team von der Nordseereportage, die er 18 Jahre lang geleitet hat, in nur 30 Stunden. Aber auch die Schönheit der Landschaft kommt nicht zu kurz: mit gigantischen Gletschern, nebelumflorten Tafelbergen und 60 Meter hohen Vogelfelsen. Von Sassen besuchte verlassene Forschungsstationen aus russischer Zeit, beobachtete Eisbären aus unmittelbarer Nähe und folgte zwei Meeresbiologen zu Fußübers Eis, um mit Walrossen fast Aug in Aug zu sein. Die Besucher der "Gedankenreise" dürfen sich auf die Mischung aus einer "sehr emotional und persönlich erlebten Arktisreise" und einer Faszination für die historische Entdeckung freuen. Originalgeräusche und Musik unterstreichen das Gezeigte. Zudem wird es eine Pause geben. In dieser sowie am Ende steht von Sassen für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Beginn ist um 19.30 Uhr im Kurtheater Bad Nenndorf. Karten gibt es für 13 Euro in der Buchhandlung Borchers sowie unter www.kulturforum-badnenndorf.de. Foto: jl