1. Trotz Trockenheit ein gutes Storchenjahr

    Höchste Anzahl an Brutpaaren und flüggen Jungen seit 60 Jahren / 1765 Jungstörche ausgeflogen

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    LANDKREIS (mk). Seit 1970 kümmern sich Weißstorchbetreuer flächendeckend um den Weißstorch in Niedersachsen und Bremen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben sie seit dem Jahr 2011 nun in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus. Für das Jahr 2018 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrer Jahrestagung in Verden die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in der Jahresbilanz 2018 vor. Das Ergebnis ist erfreulich. In Niedersachsen/Bremen ließen sich 2018 insgesamt 1.007 Weißstorchpaare nieder. Darunter waren wieder etliche Neuansiedlungen. Diese Storchenpaare brachten 1.765 Jungstörche zum Ausfliegen. Nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 180 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. "Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2017 (919 Paare mit 1.484 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um zehn Prozent und bei den flüggen Jungen sogar um 18 Prozent übertroffen. Dies ist der höchste Storchenbestand in Niedersachsen seit 60 Jahren - und das trotz des extrem trockenen Sommers", erklärte Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. Somit hält die positive Entwicklung bei den Weißstörchen an. Niedersachsen liegt dabei voll im bundesweiten Trend und zählt mit Brandenburg sowie Baden-Württemberg zu den Top 3 der Bundesländer mit den meisten Storchenpaaren. Im Landkreis Schaumburg war es laut Weißstorchbetreuer Ewald Frisch "ein gutes Ergebnis". Verluste seien zum Teil darauf zurückzuführen, dass einige Paare noch recht jung waren, aber auch Unfälle und andere Umstände können zum Tod eines Jungvogels führen. Sein Gebiet umfasst mehr als den Landkreis Schaumburg, bis zu einhudert Kilometer fährt er, um die Nester zu überprüfen. Und nicht immer sind alle Nester bekannt - hier sind die Betreuer auf die Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen. Die Hauptursache für den Zuwachs ist das veränderte Zugverhalten der gen Westen in ihre Winterquartiere fliegenden Störche. Immer mehr von ihnen bleiben bereits in Spanien, wo sie genügend Nahrung in Feuchtbiotopen, Reisfeldern und insbesondere auf Mülldeponien finden. Von dort kehren sie dann früher, in größerer Anzahl und meist in guter Verfassung, zurück. Dadurch steigt die Population. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden. Im Jahr 2018 lag der Bruterfolg der früher mit der Brut beginnenden Westzieher teilweise sogar deutlich über dem Schnitt. Die Nahrungsbedingungen waren beim Schlüpfen der Jungen ab Ende April gut. Auch später gab es relativ wenige Verluste. Dazu trug wesentlich das besonders große Vorkommen an Heuschrecken in diesem Jahr bei. Eine weitere Rolle spielte, dass die Elterntiere bei der Nahrungssuche in austrocknende Gewässer gelangen und so Fische fangen konnten, an die sie sonst nicht herankommen. Bei den Ostziehern, insbesondere in den östlichen Landesteilen und bei Erstbrütern, gab es hingegen zum Teil erhebliche Verluste. Vor allem an Regenwürmern mangelte es den ab Mitte Mai geschlüpften Jungen. Etliche verhungerten, andere - vor allem auch die Schwächeren - wurden von den Eltern aus dem Nest geworfen. Dadurch besaßen die kräftigeren Geschwister eine höhere Überlebenschance. Nach dieser Jungenreduzierung in den ersten Lebenswochen hielten sich dann auch hier die Jungenverluste in Grenzen. "Insgesamt war 2018 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr", bilanziert Hans-Jürgen Behrmann und betont "Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare bei uns in den nächsten Jahren fortsetzt, zumal dann immer mehr die zuletzt so starken Jungenjahrgänge brutreif werden. Für die Zukunft gilt es daher, für sie und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen." Foto: NABU

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