1. Verzicht ist nicht die einzige Lösung

    Jeder kann laut BürgerEnergieWende etwas gegen den Klimawandel unternehmen

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    LANDKREIS (em). Der Sommer 2018 hat uns allen das Problem der globalen Erwärmung wieder deutlich vor Augen geführt. Waldbrände und Unwetter in vielen Teilen Europas, Trockenheit und Dürre auf der anderen Seite. Auch die Konsequenzen für jeden Einzelnen sind dadurch deutlich geworden: Steigende Lebensmittelpreise, Hilfen für die Landwirtschaft aus Steuermitteln in Millionenhöhe, die Schifffahrt muss teilweise eingestellt und Kohlekraftwerke mangels Kühlwasser heruntergefahren werden, Stadtwerke warnen vor Trinkwasserknappheit, vom schlechten Schlaf in den schwülen Nächten ganz zu schweigen. Ein Sommer wie dieser wird in 20 Jahren für unsere Kinder ganz normal sein, in 30 Jahren vielleicht schon als relativ kühl gelten, macht der Verein BürgerEnergieWende deutlich. Wissenschaftlich belegt ist, dass das Klima außer Kontrolle gerät, wenn wir es nicht schaffen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wir alle wissen, dass wir etwas tun müssen, wenn wir nicht wollen, dass unsere Kinder in unserem Scherbenhaufen leben müssen. Hierfür ist es erforderlich, den menschgemachten CO2-Ausstoß bis spätestens 2030, allerspätestens 2040 auf nahe Null zu reduzieren. Soweit die Theorie. Aber was bedeutet das in der Praxis? Zunächst einmal: 2030 rückt immer näher und wir sind von einer deutlichen CO2-Reduzierung noch weit entfernt. Was können wir also tun? Rund 80 Prozent des menschlichen CO2-Ausstoßes kommt aus den Bereichen Strom, Verkehr und Heizung. Jeder Einzelne hat in jedem der drei Bereiche schon jetzt gute Möglichkeiten, etwas zu bewegen. Ideal ist die PV-Anlage auf dem eigenen Dach. Sie erzeugt grünen Strom und ist darüber hinaus eine hervorragende Geldanlage. Für den eingespeisten Strom erhält man eine garantierte Vergütung, der selbst verbrauchte Strom reduziert darüber hinaus die Rechnung des Stromversorgers. Neben dem ökologischen Effekt erhält man somit eine Rendite von fünf Prozent und mehr auf sein eingesetztes Kapital, mehr als bei fast allen Bankanlagen. Positiver Nebeneffekt: Der Gewinn aus der Stromerzeugung geht nicht an die großen Konzerne, sondern bleibt in der Region. Diejenigen, die diese Möglichkeit nicht haben, können zu einem echten Ökostromanbieter wie beispielsweise Lichtblick, Elektrizitätswerke Schönau oder Greenpeace Energy wechseln. Diese sind kaum teurer als der Grundversorger und haben sich verpflichtet, für neue Kunden ihre eigenen grünen Stromerzeugungskapazitäten jeweils entsprechend auszubauen. Auch eine Beteiligung an einer Bürgerenergiegenossenschaft ist möglich. Diese investiert das Kapital der Anleger in regenerative Energien Projekte. In Schaumburg gibt es zum Beispiel die Bürgerenergiegenossenschaft Schaumburg (bengshg.de). Wichtig im Allgemeinen ist, dem Ausbau der regenerativen Energien wie auch dem Ausbau der Stromnetze aufgeschlossen gegenüber zu stehen, denn ohne diese ist ein Abschalten der schmutzigen Kohlekraftwerke nicht möglich. Verkehr: Dieser Bereich hinkt bislang am stärksten hinter den Klimaschutzzielen hinterher. Neben den vorhandenen Elektroautos wie zum Beispiel Nissan Leaf, Renault ZOE, Hyundai IONIQ, E-Golf und Smart EQ kommen sämtliche Hersteller ab 2019 mit einer breiten elektrischen Modellpalette. Diese Fahrzeuge bieten praxistaugliche Reichweiten von 400 Kilometern und mehr und sind optisch und preislich hochattraktiv. Da die schmutzigen Kohlekraftwerke nach und nach abgeschaltet werden (die Kohlekommission der Bundesregierung arbeitet gerade an einem Ausstiegsdatum), wird der getankte Strom in den nächsten Jahren immer sauberer. Der Verbrauch liegt bei rund 15 KWh auf 100 km, bei einem Strompreis von 25 ct/KWh entspricht dies rund vier Euro auf 100 km, deutlich weniger als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Getankt werden kann an der heimischen Steckdose - wer über eine eigene PV-Anlage verfügt, tankt annähernd umsonst. Elektroautos sind von der KFZ-Steuer befreit und es gibt eine staatliche Kaufprämie. Konservative Schätzungen rechnen bis 2025 mit einem E-Auto-Anteil von über 25 Prozent an den Neuzulassungen in Deutschland. Wer in nächster Zeit mit dem Kauf eines neuen Autos liebäugelt, sollte also an die Elektromobilität denken - eine Investition in die Zukunft. Wer neu baut oder sein Haus renoviert, sollte natürlich Wert auf gute Dämmung legen. Aber selbst sparsame Öl- und Gasheizungen stoßen noch sehr viel CO2 aus. Ideal und die Heizung der Zukunft ist eine Wärmepumpe. Neben Wärmepumpen mit Tiefenbohrung gibt es auch Technik mit Flächenkollektoren, besonders einfach in der Installation ist eine Luftwärmepumpe. Diese arbeitet nach dem "umgekehrten Kühlschrankprinzip", indem sie der Außenluft Wärme entzieht und diese im Inneren zur Verfügung stellt. Damit ist man unabhängig von Öl und Gas, da die Wärmepumpe lediglich Strom benötigt - idealerweise auch hier aus der eigenen PV-Anlage. Wärmepumpen sind hocheffizient, aus einer Einheit Strom erzeugen sie vier bis 5 Einheiten Wärme, so dass die Verbrauchskosten deutlich niedriger sind als bei klassischen Heizungen. Jede energetische Renovierung senkt den Verbrauch und erhöht den Wert des Eigenheims. Es gibt also viele Möglichkeiten, selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen. Für weitere Informationen steht der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V gerne zur Verfügung (Kontakt über info@buergerenergiewende-schaumburg.de). Foto: privat

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