1. Selbstbestimmte Wohngruppe geht an den Start

    Große Zufriedenheit und Freude bei den Bewohnern / Gemeinsame Ausflüge unter anderem zum Maschseefest

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    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Im Landkreis Schaumburg ist die erste selbstbestimmte Wohngruppe für Menschen mit hohem Hilfebedarf an den Start gegangen. Acht junge Bewohner mit den Pflegegraden vier oder fünf sind ab Juli nach und nach in den Neubau an der Enzer Straße in Stadthagen eingezogen. "Wir haben alle lange darauf gewartet und freuen uns umso mehr, dass es endlich soweit ist. Die Stimmung und die Atmosphäre sind toll", erzählen Andrea Krisp und Thomas Kirsche von der Elterngruppe. Momentan laufen die Vorbereitungen für die zweite WG auf Hochtouren. Während es in Hannover vergleichbare Angebote gibt, schließen die beiden selbstbestimmten Wohngruppen in Schaumburg eine Lücke. Diese Wohnform habe es bisher hier nicht gegeben und sei für alle Beteiligten Neuland, berichtet Thomas Kirschke. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Landkreises sei in allen Abteilungen sehr harmonisch und positiv gewesen und im Namen der Familien spreche er seinen herzlichen Dank aus. Eigentümer des Gebäudes ist die Paritätische Lebenshilfe Schamburg-Weserbergland (PLSW). Die Bewohner sind Mieter und jeder beauftragt einen Pflegedienst seiner Wahl, der ihn bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Dabei hat die Selbstbestimmung ein großes Gewicht. Andrea Krisp erklärt: "Jeder Bewohner hat eigene Interessen und Bedürfnisse und möchte sein Leben weitestgehend selbst bestimmen. Das fängt bei der "Aufstehfrage" an und hört beim "Wann gehe ich ins Bett?" auf". Dazwischen sei viel Platz, das Leben zu gestalten. Gemeinsam mit Bewohnern, Mitarbeitern, Eltern und Betreuern werde überlegt, wie trotz des hohen Pflegeaufwands auf die Wünsche eines jeden Einzelnen eingegangen werden kann, um so ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu ermöglichen. In der Woche gehen die Bewohner einer Tagesstruktur nach, besuchen noch die Schule oder arbeiten in der Werkstatt und Tagesförderstätte. Danach gibt ihnen diese Form des Wohnens Möglichkeiten, Gemeinschaft zu erleben, sich zurückzuziehen, gefordert und gefördert zu werden. Der sehr große Wohnbereich bietet dabei viele Möglichkeiten und den Rollstuhlfahrern ausreichend Platz. Es wird gekocht, gespielt, die Wäsche gemacht, geplant und auch beim Einkaufen werden die Bewohner mit eingebunden. Rückzugsmöglichkeiten bieten die geräumigen Einzelzimmer. Zwei Bewohner teilen sich jeweils ein Bad, welches individuell, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ausgerichtet, ausgestattet werden kann. Am Wochenende ist die WG häufig unterwegs: Zoo und Flughafen Hannover, unterschiedliche Schwimmbadbesuche, Kino, um nur einige Aktionen zu nennen. Auch auf dem Stadthäger Pflastertrubel feierte und tanzte die Gruppe. Ganz spontan fiel der Entschluss zum Besuch des Maschseefestes. Jeder Bewohner entscheidet möglichst selbst, ob er an Aktivitäten teilnimmt, die Pflege und Betreuung werden entsprechend geplant. Nachdem die erste WG in den letzten Wochen zu einer engen Gemeinschaft zusammengewachsen ist, steht die zweite Gruppe kurz vor dem Start. Auch hier werden acht Menschen, die mindestens 18 Jahre alt sein sollten, mit hohem Hilfebedarf einziehen. Es sind noch Zimmer frei, interessierte Familien können sich bei Andrea Krisp unter 0170/9062274 oder a.krisp@web.de melden. Andrea Krisp und Thomas Kirschke sind sich einig: "Auch wenn der Weg phasenweise steil und steinig war, die Zufriedenheit und Freude in den Gesichtern der Bewohner war alle Mühe wert."Foto: privat/bb

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