1. "Sie sind so alt wie das Bier aus Herford"

    Apelerner Gesangverein feiert sein 140-jähriges Bestehen mit musikalischem Kommers im vollbesetzten Festzelt

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    APELERN (al). Äußerst stimmgewaltig hat der Männergesangverein (MGV) Apelern sein 140-jähriges Bestehen gefeiert. Im vollbesetzten Festzelt dominierte die Musik bei einem Kommers. Mit dabei waren die Chorgemeinschaft Haste/Waltringhausen und die Vereine aus Nienbrügge und Pohle sowie eine Abordnung aus Stadthagen. Gemeinsam formierten sich die Sänger zu einem Schlusslied. "So alt wie das Bier aus Herford und der Likör aus Wolfenbüttel" sei der MGV, wusste der auf Geschichtszahlen versierte Bürgermeister Andreas Kölle und stellte jeweils eine Flasche davon auf die Bühne. Möglicherweise könnten die Getränke schon bei der Gründung dabei gewesen sein und die musikalischen Absichten beflügelt haben. In jedem Fall sei der Chor bis heute eine "Bereicherung des Dorflebens". Trotz kriegsbedingter Pausen habe es stets Neuanfänge gegeben. Ausdrücklich hob Kölle den örtlichen Karneval hervor, der 1966 von den Sängern zum ersten Mal gefeiert wurde. Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla ging auf die "sich verändernden Singgewohnheiten" ein. Während es klassische Chöre schwerer hätten, würden Veranstaltungen wie "Rudelsingen" geradezu überlaufen. Er dankte dem Vorstand, in einer für Gesangvereine schwierigen Zeit die Mitglieder zu begeistern. Vorsitzender Michael Schwaneberg zog eine zerbeulte kleine Blechschachtel aus der Tasche. Darin befanden sich schwarze und weiße Bohnen. So sei vor gut hundert Jahren vom Chor über den Neuzugang von Mitgliedern entschieden worden. Waren die schwarzen Früchte in der Überzahl, bekam der Interessent keinen Zutritt. Heute sind die Sänger von solchen organisatorischen Hürden weit entfernt. Einen flammenden Appell richtete Schwaneberg an die Apelerner, den MGV vor Überalterung und Auflösung zu bewahren. Schon einmal hatte der Verein in den sechziger Jahren vor dem Aus gestanden. Damals war es Heinrich Bake, der mit einem legendären Spruch quasi im letzten Moment die letzten verbliebenen Sänger wachrüttelte und einige neue gewann. Der heute 95-Jährige nickte nachdrücklich, als der Vorsitzende an das Zitat erinnerte, das immer noch deutlich sichtbar an der Wand im Dorfgemeinschaftshaus hängt. Foto: al

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