1. Was hält die Menschen in der Kirche und was veranlasst sie dann zum Austritt

    Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg und ev.-luth. Landeskirche Schaumburg Lippe müssen Mitgliederschwund verkraften

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    LANDKREIS (ste). Der Mitgliederschwund in den beiden großen Kirchen Deutschlands geht auch am Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg und der evangelischen Landeskirche Schaumburg-Lippe nicht vorbei. Bundesweit, so eine Statistik über die Religionszugehörigkeit in Deutschland, verloren die evangelische und katholische Kirche rund 660.000 Mitglieder allein in 2017. Wie sieht es in der evangelischen Kirche in Schaumburg aus? Diese teilt sich in den Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg mit 21 Kirchengemeinden und rund 43.000 Mitgliedern und die ev.-luth. Landeskirche Schaumburg Lippe mit den Kirchengemeinden im Bezirk Ost und West mit 51.234 Mitgliedern auf. Wie der Schwund der Mitglieder zu begründen ist, fragte das Schaumburger Wochenblatt in beiden Kirchenkreisen nach und auch danach, wie man dem Rückgang begegnen will. Superintendent Andreas Kühne-Glaser antwortete auf die Fragen zu seinem Kirchenkreis: SW: Wie ist die Mitgliederentwicklung in den letzten 10 Jahren? Kühne-Glaser: Der Mitgliederbestand hat sich in den letzten 10 Jahren von 2009 bis 2018 um rund 15 Prozent, also etwa 7.800 Mitglieder, verringert. 2009 hatten wir noch 50.700 Mitglieder. Im Durchschnitt hat der Kirchenkreis also in den letzten 10 Jahren pro Jahr 780 Mitglieder verloren. SW: Gibt es Bereiche im Kirchenkreis, die besonders betroffen sind von einem Mitgliederrückgang und gibt es Bereiche, die am wenigsten betroffen sind? Kühne-Glaser: Ja, die Streuung der Verluste bewegt sich in den Gemeinden in den Extremen zwischen sieben Prozent und 21 Prozent. Bei den Prozenten spielen die unterschiedlichen Größen der Gemeinden eine Rolle, die kleinste Gemeinde im Kirchenkreis hat aktuell 566 Mitglieder - die größte Gemeinde 5366 Mitglieder. Und natürlich die Entwicklung der Einwohnerzahlen, die zum Teil auch von der Größe der Orte/Dörfer abhängt. Es lässt sich hier aus meiner Sicht nicht sagen, dass die Qualität der Gemeindearbeit einen erkennbaren Einfluss auf die Prozentzahlen des Mitgliederrückgangs hat. Im Gegenteil, wo die Verluste überdurchnittlich hoch sind, gibt es dennoch oft ein überdurchschnittliches Engagement in der Arbeit. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass der Mitgliederschwund Ursachen hat, die vor allem in der Entwicklung der Gesellschaft und weniger in der Arbeit der Kirche liegen. SW: Gibt es Programme gegen Mitgliederschwund und wenn ja in welchen Gemeinden und welche Programme? Kühne-Glaser: Es gibt keine allgemeinen Programme, aber viele gute und zum Teil sehr erfolgreiche Ideen, Initiativen, Projekte und Aktionen um auf die Menschen zuzugehen, sie anzusprechen und sie in alten und neuen Formen mit der Botschaft des Evangeliums in Berührung zu bringen. Das ist zum Teil auch sehr von den Gegebenheiten und Bedürfnissen vor Ort und natürlich den aktiven Menschen in den Gemeinden abhängig. Aber es gibt im Kirchenkreis viele Beispiele für eine gelungene Arbeit, die Menschen erreicht und anspricht. In der weiter zunehmenden Zergliederung und Aufsplitterung der Gesellschaft (mit ihrer ungeheuren Angebotsvielfalt und Entwicklung weg von großen Einheiten und Gruppierungen) hat dies aber leider nur wenig Einfluss auf die Mitgliederentwicklung. Krömer: Die 22 Kirchengemeinden unserer Landeskirche hatten zum 31. Dezember 2017 insgesamt 51.234 Mitglieder, während es zum 31. Dezember 2007 noch 60.545 waren. Der jährliche Mitgliederrückgang der letzten Jahre, der im Wesentlichen durch den demografischen Wandel verursacht sein dürfte, liegt landeskirchenweit kontinuierlich zwischen 1,5 und 1,9 Prozent, wobei es auch in einzelnen Kirchengemeinden keine besonderen Auffälligkeiten gegeben hat. Zur Frage der konkreten Programme in den Kirchengemeinden, um dem Mitgliederrückgang entgegen zu wirken, möchten wir in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Jugendarbeit auf landeskirchlicher Ebene durch die Errichtung von drei zusätzlichen Diakonen-Stellen (darunter auch ein Popkantor) deutlich intensiviert wurde bzw. wird. Darüber hinaus führen mehrere Kirchengemeinden seit 2017 ein gemeinsames Projekt "Konfirmanden-Camp" durch, an dem dieses Jahr Ende Juli/Anfang August in Dänemark etwa 150 Jugendliche teilgenommen haben. Nicht zuletzt die Besetzung von vier Pfarrstellen mit vier jungen Pastoren und Pastorinnen seit Beginn dieses Jahres geben der Hoffnung Anlass, die Gruppe der Kinder und Jugendlichen besser erreichen und näher an die Kirche binden zu können. Für den Mitgliederschwund von rund 660.000 Mitgliedern in beiden großen deutschen Kirchen macht die Kirche vor allem den demografischen Wandel als Ursache aus. Trotz der sinkenden Zahlen ist die Einnahmeseite durch die Kirchensteuer durch die gute Konjunktur noch stabil. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland, gut 54 Prozent, sind noch in einer der beiden großen Kirchen. Foto: ste

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