1. Wenn der Schutz nicht mehr gewährleistet ist

    MdB Marja-Liisa Völlers und Landtagsabgeordneter Karsten Becker diskutieren mit Mitarbeiterinnen des Frauenhauses

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Die SPD-Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers und der Landtagsabgeordnete Karsten Becker waren zu Besuch in der AWO und diskutierten mit zwei Mitarbeiterinnen über die bestehenden Probleme. Seit über 30 Jahren arbeitet Doris Weide im Frauenhaus Schaumburg, ihre Kollegin Ulrike Lehmann seit 27 Jahren. Zusammen mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen sind sie - trotz Teilzeit - 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Einsatz, um Frauen und deren Kindern Schutz bieten zu können. Völlers betonte, dass diese Arbeit sehr wertzuschätzen sei, da sie oft eine hohe Belastung mit sich bringe. Auch wies sie darauf hin, dass Frauenhäuser mehr gestärkt werden müssten. "Doch derzeit gibt es einfach zu viele Probleme, die dem Schutz von Frauen und deren Kindern entgegen stehen", betont Weide. Ein großes Problem stelle dabei das Sorgerecht dar. "Frauen können Schutz bekommen, aber nicht, wenn sie Mutter sind", erklärt Weide. Mütter könnten beispielsweise kein Kindergeld beziehen oder in eine Wohnung ziehen, da dafür die Zustimmung der Väter notwendig sei. "Doch wenn die Frau mit ihren Kindern ins Frauenhaus gekommen ist, weil der Vater gewalttätig ist, ist das nicht realisierbar. Denn dann weiß der Mann, wo sie ist. In dem Moment ist der Schutz nicht mehr gewährleistet", erklärt Weide. Gerade für diese Fälle müsste die Regierung Ausnahmeregelungen schaffen, damit auch den Müttern der Schutz zusteht, den sie brauchen. Denn viele Frauen kommen mit Kindern in das Frauenhaus. Auch bezahlbarer Wohnraum stellt vor allem in Stadthagen ein großes Problem dar. Da dort das Sozialamt, das JobCenter und vieles mehr angesiedelt sind, wollen viele Frauen nach Stadthagen ziehen. Doch bezahlbarer Wohnraum ist knapp. "Deswegen muss der soziale Wohnungsbau unbedingt gefördert werden", betont Lehmann. Ein weiteres Problem seien die Statistiken, die die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses führen müssen. Da in der Statistik für das Land nur die Frauen und nicht die Kinder gezählt werden, entsprächen die Zahlen bei weitem nicht der Realität. Denn kommt eine Frau mit sechs Kindern, braucht sie zwei Zimmer. In der Statistik wird aber nur eines aufgezählt. Dadurch liegt die Belegungsquote auch bei 94,25 Prozent. Die Plätze würden laut Statistik ausreichen. In der Realität sieht es aber anders aus. "Heute Nacht wurde ich von einer Frau angerufen und musste ihr absagen. Eigentlich bräuchten wir einen Notplatz", sagt Weide. Die Bundestagsabgeordnete betont zudem, dass Frauenhäuser bekannter gemacht werden müssten. Dafür sei Präventionsarbeit an Schulen sehr sinnvoll. "Doch auch dafür haben wir keine Kapazitäten", so Weide. Abschließend weist die Bundestagsabgeordnete darauf hin, dass sie sich für die Frauenhäuser einsetzen und der Familienministerin Franziska Giffey die Probleme vor Augen führen möchte. Foto: jb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an