1. Ein halbes Leben für das Wasserschloss

    Hülseder Hans-Wilhelm von Bronsart und Schellendorf ist gestorben / Trauerfeier in der St. Ägidienkirche

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    HÜLSEDE. Trauer herrscht im Hülseder Wasserschloss: Hans-Wilhelm von Bronsart und Schellendorf ist in der vergangenen Woche im Alter von 80 Jahren gestorben. Am heutigen Mittwoch, 15. August, beginnt eine Trauerfeier in der St. Ägidienkirche um 14 Uhr. Die anschließende Beisetzung in der Familiengruft im Gutspark erfolgt im engsten Kreis. Bernd Althammer Rund 40 Jahre seines Lebens hat sich der Sohn eines alten ostpreußischen Adelsgeschlechts dem Anwesen der Vorfahren seiner Frau Monika gewidmet. Die vierflügelige Anlage aus dem Jahr 1548 befindet sich bereits seit 1584 im Besitz der Familie von Mengersen. Doch erst in jüngster Vergangenheit wurde das eigentlich noch fast im Originalzustand aus der Zeit der Weserrenaissance stammende Gebäude umfassend saniert. Zielstrebig ging von Bronsart seit 1979 dieser Aufgabe nach. Sie kann gut und gern als seine Lebensaufgabe angesehen werden. Ein glücklicher Umstand verschaffte ihm dafür die nötige Zeit. Der ehemalige Oberstleutnant der Bundeswehr wurde bereits früh pensioniert. Er ließ die Sandsteindächer erneuern und einen neuen Dachstuhl samt Aufmauerung des Giebels im Westflügel entstehen. Der Garten entstand nach historischen Vorlagen. Die teils verlandete Graft wurde ausgehoben und mit neuen Umfassungsmauern versehen. Der Schlossherr, der im Freundeskreis nur "Hawi" genannt wurde, packte selbst mit an. Und er ging dem Gemäuer buchstäblich auf den Grund: Er selbst entdeckte in der zuletzt als Milchkammer genutzten Schlossküche Backöfen hinter Fliesen und Aufhängungen um den ehemaligen Herd. Zudem wurden die Säle, die zuvor als Wohnräume oder sogar Vorratslager dienten, restauriert und mit passenden Möbeln stilvoll eingerichtet. Als die angegliederte Landwirtschaft ausgesiedelt werden konnte, kamen die großen Scheunen an die Reihe. So fand sich Platz, um die Flächen an private Interessenten zum Beispiel für Hochzeiten, an Firmen für Präsentationen und an öffentliche Stellen für Empfänge zu vermieten. Die Einnahmen kamen wiederum der Unterhaltung des Anwesens zugute. Nicht müde wurde der Hausherr, für die weitere Unterhaltung öffentliche Mittel einzuwerben. Die Freude über die Bewahrung des Erbes war ihm jederzeit anzumerken, wenn er prominente Gäste und weniger bekannte Gruppen als charmanter Gesprächspartner und unterhaltsamer Fremdenführer betreute und sie angesichts der vielfältigen Historie zum Staunen brachte. Auch nachdem Tochter Alexandra das Erbe angetreten hatte, machte der Senior unermüdlich weiter. Als im vergangenen Jahr das Wohnhaus der Gutsmühle in neuem Glanz erstand, litt er bereits unter einer schweren Krankheit. Dabei warteten doch noch das Mühlengebäude selbst und auch ein kleines Fachwerkhaus zwischen den Scheunen ebenfalls auf eine ordnende Hand. Es war Hans-Wilhelm von Bronsart nicht mehr gegönnt. Dennoch wird der Name des zweifachen Großvaters untrennbar mit dem Erhalt und der sorgfältigen Pflege des jetzt rund 400 Jahre alten Wasserschlosses verbunden bleiben.

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