1. Schaumburg zeigt sich

    Mehrkosten für Beitragsfreiheit noch nicht absehbar / Plätze reichen aus

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    LANDKREIS (jb/mk). Am 1. August sind einige Neuregelungen in Kraft getreten - darunter auch eine, die vor allem die einzelnen Kommunen betrifft: die Abschaffung der Kitagebühren für Kinder ab drei Jahren bis zu einer täglichen Betreuungszeit von acht Stunden. Im Landkreis Schaumburg haben sich Städte und Gemeinden gut darauf eingerichtet. Zurzeit gibt es keinen Mangel an Plätzen, auch die Finanzierung steht. Wie hoch die Mehrkosten und der damit verbundene Zuschussbedarf jedoch genau ausfallen, lässt sich erst nach Ablauf des ersten Kindergartenjahres beziffern. Das Schaumburger Wochenblatt hat einmal bei den Gemeinden, Samtgemeinden und Städten nachgehakt, inwiefern Plätze fehlen, wie viel zusätzliche Stunden in einer Kita kosten und mit welchen Mehrkosten gerechnet wird. SG Sachsenhagen SG Nenndorf SG Lindhorst Mit der Einführung der Beitragsfreiheit zahlt das Land einen erhöhten Finanzhilfesatz von 55 Prozent der Personalkosten im Kindergartenjahr 2018/2019. Ab dem nächsten Jahr wird dieser Satz jährlich um einen Prozentpunkt erhöht, bis er ab Beginn des Kindergartenjahres 2021/2022 bei 58 Prozent liegt. Doch nach der zähneknirschenden Einigung über die Finanzen startet nun eine Diskussion über Mindeststandards und Platzkapazitäten. Denn durch die Gebührenfreiheit sowie das Aufschieben der Einschulung befürchtet Niedersachsens Städtetag eine Unterversorgung mit Kita-Plätzen. Nach eigenen Befragungen fehlen in den niedersächsischen Kommunen rund 2300 Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren. Bei den Kinderkrippen sieht es laut Städtetag ähnlich düster aus. So würden 3658 Krippenplätze landesweit fehlen. Doch das Kultusministerium weist diese Darstellung zurück und bezweifelt die Richtigkeit der Angaben. Es verweist außerdem auf die Zuständigkeit der Kommunen, was die jeweilige Bedarfsplanung anbelangt. Doch wie sieht es nun in Schaumburg aus? In einigen Kommunen stehen noch Satzungsänderungen aus. Doch in Bezug auf die Kapazitäten sieht es derzeit im gesamten Landkreis ganz gut aus - der Bedarf konnte gedeckt werden. In Beckedorf fehlt es zwar aktuell noch an Plätzen im Krippenbereich, dafür gibt es in Obernkirchen noch wenige Stellen. In der Gemeinde Heuerßen konnten zwar alle Kinder aus Heuerßen und Kobbensen selbst angenommen werden, doch Anmeldungen aus weiteren Bereichen der Samtgemeinde Lindhorst mussten abgelehnt werden. Für die Kita musste generell kein Kind abgewiesen werden, Bückeburg und Stadthagen haben durch Neubauten sogar noch Kapazitäten offen. Zum Thema Mehrkosten machten die Städte und Gemeinden sehr unterschiedliche Aussagen, da die Bescheide noch nicht verschickt wurden und bisherige Erfahrungen fehlen. Bad Eilsen, Rinteln und Obernkirchen wollen hier noch abwarten, bevor sie sich äußern. Die Gemeinde Auetal, Nienstädt und Stadthagen rechnen damit, dass der Zuschuss vom Land ausreichen wird. Die Gemeinden der Samtgemeinde Lindhorst rechnen mit Mehrkosten im fünfstelligen Bereich. Auch Sachsenhagen geht von einer ähnlichen Zahl aus. Die Verwaltung erklärt zudem, dass der Zuschuss vom Land bei weitem nicht ausreichen wird. Nenndorf rechnet mit Mehrkosten von 90.000 Euro. Niedernwöhren erwartet einen Zuschuss von 46.000 Euro. Damit rechnet die Verwaltung mit Mehrkosten von rund 8.000 Euro pro Gruppe. Da es elf Gruppen gibt, würden Mehrkosten von rund 90.000 Euro entstehen. Vom Land müsste statt dem gegebenen Finanzhilfesatz von 55 Prozent etwa 58 Prozent kommen, damit das Minus ausgeglichen werden kann. Wenn es nun allerdings Kitagruppen mit nur zwölf statt 25 Kindern gäbe, für die dann zwei Betreuer zuständig sind, würden Kosten von rund 34.000 Euro entstehen - die Samtgemeinde müsste keine Mehrkosten mehr tragen. Die Stadt Bückeburg erhält einen Zuschuss von 870.000 Euro, doch auch hier ist unklar, ob das Geld ausreichen wird. Und was kosten nun Krippen- und Hortplätze im hiesigen Landkreis? Hier eine Auflistung: Ein Krippenplatz kostet 30 Euro pro Stunde im Monat. In der Kita kann ein Kind maximal 8,5 Stunden betreut werden, über die Gebühr für die zusätzliche halbe Stunde wird demnächst entschieden. Generell muss die Samtgemeinde die Kosten durch einen höheren eigenen Betriebskostenanteil finanzieren. Ein Hortplatz kostet 195 Euro im Monat. Ein Krippenplatz für den Vormittag kostet 190 Euro, ganztags bis 15 Uhr 290 Euro und ganztags bis 16.30 Uhr 350 Euro. Die Satzung soll demnächst jedoch grundlegend verändert und somit auch die Kosten angepasst werden. In der Kita in Lüdersfeld können Kinder nur fünf Stunden betreut werden, dadurch können keine Kosten für weitere Stunden entstehen. Eine Verlängerung um eine Stunde ist möglich, allerdings wird das in einer neuen Satzung eventuell abgeändert, je nachdem wie die verlängerte Betreuungszeit angenommen wird. Daher steht auch die Frage im Raum, wie viele Betreuer die Gemeinde in Zukunft noch brauchen wird. In der Gemeinde Heuerßen werden Kinder sechseinhalb Stunden betreut. Ein Krippenplatz kostet 150 Euro, jede weitere halbe Stunde kostet acht Euro. Da es in der Gemeinde Lindhorst keine Krippe gibt, melden viele ihre Kinder bei der Krippe in Beckedorf an. Die Folge: bis 2020 ist die Krippe ausgebucht. Sechs Stunden (halbtags) kosten hier 180 Euro, neun Stunden (ganztags) 290 Euro. Ein Krippenplatz in Lüdersfeld kostet für vier Stunden 155 Euro, jedoch wird diese Satzung bald geändert. Niedernwöhren Ein Hortplatz kostet 200 Euro. Ein Krippenplatz kostet für fünfeinhalb Stunden 190 Euro, für sechseinhalb Stunden 205 Euro, für acht Sunden 250 Euro und für neun Stunden 280 Euro. Nienstädt Die Krippe Spatzennest wird bald eine dritte Gruppe aufnehmen können, um für die Zukunft vorzusorgen. Der Hort ist bis auf zwei Plätze komplett ausgelastet. Die Konsequenz daraus ist, dass nicht alle Angebote nach Wunsch umgesetzt werden können. So konnten beispielsweise für manche Kinder keine Nachmittagsplätze vergeben werden. Bis 14.30 Uhr kostet ein Platz 140 Euro, bis 15.30 Uhr 155 Euro und bis 17.30 Uhr 180 Euro. Ein Platz in der Krippe in Seggebruch kostet bis 13 Uhr 215 Euro, bis 15 Uhr 285 Euro und bis 17.30 Uhr 340 Euro. In der Krippe in Hespe kostet ein Vormittagsplatz (viereinhalb Stunden) 145 Euro und ein Ganztagsplatz (acht Stunden) 250 Euro. Ein Krippenplatz in Sülbeck kostet bis 12.30 Uhr 185 Euro, bis 14.30 Uhr (in Liekwegen) 258 Euro und bis 15 Uhr 276 Euro. Auetal Die Gruppe in Escher ist bis auf 25 Plätze erweiterbar, aktuell sind hier zehn Kinder untergebracht. Die Krippenplätze kosten: vier Stunden 145 Euro, fünf Stunden 180 Euro, sechs Stunden 215 Euro und neun Stunden 320 Euro. Für den Hort werden für viereinhalb Stunden 155 Euro fällig (in den Ferien neun Stunden). Obernkirchen In der Kindertagesstätte sind noch 25 Plätze frei. Die Krippe kostet für viereinhalb Stunden 168 Euro und für sechseinhalb Stunden 243 Euro. Ein Hortplatz kostet 170 Euro für fünf Stunden. Stadthagen Die Gebühren für die Krippe sehen wie folgt aus: Fünf Stunden 152 Euro, sechs Stunden 182 Euro, sieben Stunden 212 Euro, acht Stunden 242, neun Stunden 272 und zehn Stunden 303 Euro. Ein Hortplatz kostet 101 Euro. Bad Eilsen Die Abrechnung der evangelischen Kindertagesstätten läuft über Stadthagen. Im "Sinai" sind die Kosten für die Betreuungszeiten nach Stunden gestaffelt: fünf Stunden 198 Euro; fünfeinhalb Stunden 212 Euro; sechs Stunden 226 Euro; sechseinhalb Stunden 240 Euro; neun Stunden 308 Euro; neuneinhalb Stunden 322 Euro; zehn Stunden 336 Euro, zehneinhalb Stunden 350 Euro. Im "Emmaus" sind die Kosten für den Krippenplatz ähnlich gestaffelt wie im "Sinai". Die Kosten für die Hortbetreuung belaufen sich auf 77 Euro für zwei Stunden und 15 Minuten, 149 Euro für vier Stunden, die Sonderöffnungszeiten am Morgen kosten elf Euro für eine halbe Stunde und am Nachmittag 17 Euro für 45 Minuten. Bückeburg Die aktuellen Sätze für die Krippe bleiben - 175 Euro für sechs Stunden und 262 Euro für neun Stunden. Für die Hortbetreuung werden 200 Euro fällig, für neun Stunden Betreuung. Ende des Jahres wird die neue Einrichtung in der Hinüberstraße, Ecke Hannoversche Straße eröffnet - mit Platz für sechs Krippen- und zwei Kita-Gruppen. Hier stehen dann noch Kapazitäten zur Verfügung. Rinteln Die Stadt hat im Juni eine neue Satzung verabschiedet. Die Beiträge sind nach Einkommen gestaffelt und belaufen sich zwischen 6,10 und 37,03 Euro pro Stunde. Rodenberg In der Krippe in Rodenberg können Kinder derzeit von 7.30 bis 12.30 Uhr für 160 Euro betreut werden. Die Vormittagsbetreuung in der Kita (fünf Stunden) kostet 120 Euro, die Nachmittagsbetreuung (vier Stunden) 95 Euro, die Ganztagsbetreuung mit Mittagessen kostet 253 Euro. Da der zuständige Mitarbeiter der Samtgemeinde derzeit im Urlaub ist, können keine weiteren Angaben gemacht werden. Foto: pixabay

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