1. Reduzierung der Nitratbelastung des Grundwassers dringend nötig

    Messwerte der Brunnenproben im Raum Hessisch Oldendorf liegen vor

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    HESS. OLDENDORF (mk). Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen seiner Informationsveranstaltungen am 2. Mai in Hessisch Oldendorf abgegeben wurden. In jeder fünften untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt 46 Wasserproben aus privat genutzten Brunnen nahmen Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, und Harald Gülzow, Projektleiter, aus dem Raum Hessisch Oldendorf - Rinteln - Aerzen - Hameln für die Untersuchung entgegen. Ein Grund für die hohen Belastungen ist die intensive Landwirtschaft. Diese hat sich in den letzten zehn Jahren immer weiter ausgebreitet. Gleichzeitig konnte die umweltverträglichere Form der Landwirtschaft - der ökologische Landbau - kaum wachsen. Hier müssten laut VSR vor allem die Verpächter handeln. Der VSR-Gewässerschutz rät Gemeinden, Kreisen und Kirchengemeinden dazu, ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft nur noch ökologisch bewirtschaften zu lassen. Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei den Untersuchungen 129 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Zersen. Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer in Pötzen mit 85 Milligramm pro Liter (mg/l), in Weibeck mit 53 mg/l, in Fuhlen mit 82 mg/l und in Hemeringen mit 106 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbenen Pflanzen können anschließend zu Fischsterben führen. Nitratbelastetes Grundwasser führt beim Bewässern zu einer zusätzlichen Düngung. Diese muss in die Berechnung über den Stickstoffbedarf der angebauten Pflanzen miteinbezogen werden. Nur so kann eine Überdüngung und eine Nitratanreicherung in Gemüse verhindert werden. Bürger können dem Verein eine Wasserprobe mit der Post zusenden, falls sie wissen möchten, ob sie auch von der hohen Nitratbelastung betroffen sind. Informationen dazu erhält man auf der Homepage https://www.vsr-gewässerschutz.de/analyse/. Der ökologische Landbau hat weit strengere Düngevorschriften als in der Düngeverordnung festgesetzt. Es wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verzichtet. Außerdem kommt es zu weitgehend geschlossenen Nährstoffkreisläufen, da die Zahl der Tiere sich an der Fläche orientiert, die dem Betrieb zur Verfügung stehen. Nährstoffüberschüsse werden somit bestmöglich vermieden. Der VSR-Gewässerschutz begrüßt deswegen, dass ökologisch erzeugte Produkte in den letzten Jahren immer stärker gefragt sind. "Das freut uns als Gewässerschützer. Jedoch verbessert die Nachfrage für ökologisch erzeugte Produkte nicht die Grundwasserqualität in Nordrhein-Westfalen. Dort werden nicht mal vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen vom ökologischen Landbau bewirtschaftet. Der große Bedarf wird inzwischen mit weit transportierten Lebensmitteln gedeckt.", so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Jahrzehntelang haben die landwirtschaftlichen Verbände darauf hingewiesen, dass sie produzieren, was die Bürger kaufen. Damit haben sie laut VSR den Einkäufer für die Grundwasserbelastung verantwortlich gemacht. Viele Bürger ernähren sich heute jedoch anders als vor 20 Jahren. Es werden wesentlich mehr ökologische Produkte gekauft. Deswegen sei es dringend an der Zeit, dass der ökologische Landbau stärker gefördert werde. Viele ökologische Betriebe würden gerne wachsen, erhielten aber keine weiteren landwirtschaftliche Flächen. Gemeinden, Kreise und Kirchengemeinden könnten diese Betriebe unterstützen und ihnen ihre landwirtschaftlichen Flächen verpachten. So könnten auf diesem Land die Wünsche der Bürger berücksichtigt werden. Der Gartenbesitzer könne sich über eine geringere Nitratbelastung seines Brunnenwassers freuen und wieder Brunnenwasser statt kostbares Leitungswasser nutzen. Foto: privat

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