1. "Schnelle Antworten greifen zu kurz"

    Über Dialog Akzeptanz der Landwirtschaft stärken / Wichtiger Partner des Landkreises

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    LANDKREIS/PROBSTHAGEN (bb). In der Podiumsdiskussion beleuchteten Teilnehmer mit unterschiedlichem Hintergrund unter der Moderation von SN-Chefredakteur Marc Fügmann die Situation der Landwirtschaft. Dabei erklärte Kreislandwirt Dieter Wilharm-Lohmann, dass sich der Strukturwandel hin zu weniger und größeren Betrieben auch in Schaumburg fortsetzen werde. Er wünsche sich dies jedoch in einem organischen und nicht derart rasanten Prozess wie zuletzt. Und, dass dabei die grundlegenden Strukturen einer bäuerlichen Landwirtschaft erhalten bleiben. Um Akzeptanz in der Gesellschaft zurückzugewinnen, sei ein aktives Bemühen der Landwirte nötig. Wenn Besucher auf den Hof kämen, so seine Erfahrung, würden diese die Arbeit der Bauern zumeist positiver wahrnehmen. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke hielt fest, dass eine Debatte, die sich darauf beschränke, in den Landwirten die Schuldigen für komplexe Problemlagen zu finden, zu kurz greife. Schnelle Antworten seien hier fehl am Platz und würden den in der Landwirtschaft tätigen Menschen nicht gerecht. Er glaube, dass die Landwirte in Schaumburg keinen Raubbau betreiben würden, nicht zuletzt aus dem Interesse heraus, die Zukunftsfähigkeit ihrer Höfe für sich und die Nachkommen zu erhalten. Die bäuerliche Landwirtschaft trage außerdem zur Gestaltung der Kulturlandschaft bei und habe eine wichtige soziale Funktion für das Zusammenleben in den Ortschaften. Sicherlich würden Entwicklungen wie im Emsland bedenklich stimmen, wo in manchem Betrieb die Grenze von der bäuerlichen Landwirtschaft zur Agrarindustrie überschritten werde. Walter Hardekopf, Fleischermeister und Vorsitzender der Fleischer- und Bäckerinnung, verwies wie Manzke und alle übrigen Redner auf die Nachfrage nach billigen Lebensmitteln. Dies führe eben zu Preisen, welche die Landwirtschaft und auch seine Branche unter erheblichen Druck setze. Rund die Hälfte der Verbraucher, würden, teils auch schlicht wegen eines mangelnden Einkommens, Fachgeschäfte nicht aufsuchen. Die andere Hälfte müsse man dazu bewegen, häufiger als bisher auf Qualität zu setzen. Auf diesem Feld seien die Landfrauen intensiv tätig, wie Marlies Hasemann, Vorsitzende des Kreisverbandes der Landfrauen betonte. Über verschiedene Projekte gerade auch mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche versuche ihre Organisation das Bewusstsein für gesunde Ernährung und den Wert von Lebensmitteln zu stärken. Und gleichzeitig das Wissen über die Landwirtschaft und den Austausch mit den dort tätigen Menschen zu fördern. Landrat Jörg Farr hob hervor, dass Bürokratie und Verordnungen ihren Sinn hätten, wo sie den Nachbarn und die Umwelt vor Schädigungen schützen würden. Nicht zu leugnen sei jedoch, dass diese oft überbordend sei und zu einer unsinnigen Belastung werde. Auch wenn die rein wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft gegenüber früheren Jahrzehnten gesunken sei, spiele diese als Partner des Landkreises in vielen Wirkungsfeldern weiterhin eine sehr wichtige Rolle.Foto: bb

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