1. Großer Veränderungsdruck für Betriebe

    Rund 150 Gäste beim "Grünen Abend" des Landvolkes / Das Ansehen der Landwirte weiter verbessern

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS/PROBSTHAGEN (bb). Der heimische Kreisverband des Landvolkes Niedersachsen hat bei seinem "Grünen Abend" auf dem Schäferhof in Probsthagen-Stadthagen einen ebenso lebendigen wie anschaulichen Einblick in die derzeitige Lage sowie die Zukunft der Landwirtschaft in der Region gegeben. Rund 150 Gäste kamen zu der Veranstaltung unter dem Titel "Landwirtschaft 2025 in Schaumburg", welche den tiefgreifenden Wandel der Branche aufzeigte. Vor der Podiumsdiskussion (siehe unten) stellten drei heimische Landwirte ihre Betriebe vor und gaben einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung. Christian Schweer, auf dessen Hof die Veranstaltung stattfand, schilderte, dass die ehemalige staatliche Domäne 1954 von der Familie übernommen worden sei. Seitdem sei eine Spezialisierung auf den Ackerbau erfolgt samt erheblicher Ausweitung der Fläche. Mit dem Bau einer Biogasanlage zur Strom- und Wärmeproduktion sei ein weiterer Betriebszweig hinzugekommen. Neben Hemmnissen wie überbordender Bürokratie sehe er die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung als schwerwiegendes Problem, so Christian Schweer. In der öffentlichen Diskussion werde "schnell pauschalisiert". Die Landwirte würden dann nur noch als "Umweltverschmutzer und Tierquäler" wahrgenommen. Hier gelte es dringend, an einer Verbesserung des Ansehens zu arbeiten, sonst könne man jungen Leuten kaum noch empfehlen, diesen Berufsweg einzuschlagen. Uwe Dettmer, Landwirt aus Pollhagen, schilderte eindrücklich am Beispiel seines Hofes, welche eine Vielzahl von Investitionsentscheidungen und Strategieänderungen innerhalb von kurzen Zeiträumen die Marktentwicklung und Verordnungen bäuerlichen Betrieben abverlangen. Mit Galloway-Rindern und Bunten Bentheimer Schweinen sowie dem zusätzlichen Standbein Hofladen und Hofcafé hat er besondere Schwerpunkte gelegt. Die Vielzahl der Verordnungen begünstige vor allem große Betriebe, für kleinere Höfe sei der Aufwand kaum zu bewältigen, so Dettmer. Britta Vogt bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Michviehbetrieb in Evesen. Bürokratie, schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung und die "schwierigen Milchpreise" hob auch sie als Probleme hervor. Dazu betrachte sie mit Sorge Überlegungen zur Ausweitung des Naturschutzgebietes Bückeburger Niederung, denn die Wiesen im Umfeld seien wichtige Bezugsquelle für das Futter. Nach zahlreichen Modernisierungsschritten gelte es, den Betrieb mit dem Bau eines neuen Stalles an anderer Stelle fit für die Zukunft zu machen. Achim Pohl, Vorsitzender des Landvolkes im Kreis Schaumburg, gab einen Eindruck von den tiefgreifenden Umwälzungen: Seien 1979 noch rund 2200 landwirtschaftliche Betriebe in Schaumburg tätig gewesen, sei deren Zahl bis 2010 auf rund 480 geschrumpft. Seien 1979 noch rund 36.000 Hektar Fläche landwirtschaftlich bearbeitet worden, sei deren Fläche durch Besiedlung und ähnliche Maßnahmen bis 2010 auf rund 31.000 Hektar gesunken.Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an