1. "Das ist kein Foto, das ist gemalt"

    Von Lochkamera bis Digitalverfremdung: Fotoausstellung im Curanum eröffnet

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    BAD NENNDORF (jl). "Reise, Landschaft, Natur"- Der Titel höre sich ein bisschen nach Urlaub an, findet Jörg Bodenberger. Die Fotografien, die sich dahinter verbergen und jetzt in der Curanum-Seniorenresidenz hängen, sehen mitunter auch danach aus: ein Wasserfall im Selketal, dem eine zweiminütige Belichtung einen mystischen Schleier verleiht, beeindruckende Panoramaaufnahmen von Usedom und der Algarve, eine malerisch digital veränderte Süntlbuchenallee. Gemeinsam mit den insgesamt sieben Schöpfern der Aufnahmen, die sich im "fotoforum dfks" vereinen, eröffnete Bodenberger als Leiter der Seniorenresidenz die Ausstellung im Foyer des Hauses. Dabei präsentiert sich die Auswahl äußerst vielfältig. "Das ist kein Foto, das ist gemalt", staunte Bodenberger etwa über die Werke von Rolf Fischer - und musste sich eines Besseren belehren lassen. Der Fotograf verändert seine Schaumburger Motive wie die Süntelbuchenallee digital mit einer Art Van-Gogh-Effekt, dass sie in einer malerischen Struktur faszinieren: "Ich experimentiere in Photoshop und verschiedenen Malprogrammen, 90 Prozent landen zwar im Papierkorb, aber manchmal ergibt es ein Gemälde." Die Blicke auf sich zogen auch die benachbarten Schwarz-Weiß-Bilder von Dieter Osler, hergestellt mit einer analogen Lochkamera. Der Hannoversche Fotograf erklärte, dass die Belichtungszeit mit dem objektivlosen Fotoapparat mit einem 0,71 Millimeter großen Loch rund sieben Minuten betrage und sich bis auf ein Jahr ausdehnen lasse. Herauskommt dabei etwa ein menschenleerer Hauptbahn. Die Originalabzüge sind 50 mal 60 Zentimeter groß. "Die Bearbeitung eines Bildes dauert im Schnitt zehn Tage und der Selbstkostenpreis liegt bei 275 Euro", verriet Osler. Mit einem Teleobjektiv eingefangene Blüten und Insekten im eigenen Garten zeigt der heimische Fotograf Bernhard Loewa aus Suthfeld. Weitere Aufnahmen stammen von André Krause aus Magdeburg, Rüdiger Damke aus Stadthagen, Ralf Sindelar aus Hannover und Dietmar Finster aus Obernkirchen. Gut zu seien, diesem Anspruch würden alle gezeigten Bilder gerecht, wie Osler in seiner Einführung betonte: "Das heißt, man will sie länger als eine Sekunde anschauen und sie wurden nicht nur mit der Kamera, sondern mit Herz und Verstand aufgenommen." Denn nur wer sehen könne, könne auch fotografieren. Ausgestellt sind die Ergebnisse noch bis zum 20. September. Foto: jl

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