FEGGENDORF (al). Nur vier Tage nach dem von viel Trubel begleiteten "Deistertag" ist der "Feggendorfer Stolln" erneut Ziel von Ausflüglern gewesen. Vor allem junge Familien steuerten den beliebten Treffpunkt an, auch weil der Lauenauer Heimat- und Museumsverein dem jährlichen "Stollnfest" die Speisen und Getränke lieferte. Natürlich ging es den großen und kleinen Gästen nicht nur um das leibliche Wohl. Viel zu groß war die Neugier auf Neues über und unter Tage. Und da wussten Betriebsleiter Florian Garbe und seine vielen Mitstreiter gleich eine Menge zu berichten. Wer mit ihnen in das dunkle Gängegewirr eintauchte, konnte sich selbst davon überzeugen. In der noch nicht ganz zugänglichen Ferne ließen sich die Konturen des unterirdischen "Bahnhofs" erkennen. Der "Weg" ins Lehrbergwerk ist mit Stufen und Geländer eigens für betriebsfremde Gäste erleichtert worden. Vor dem Zecheneingang kümmerte sich Martina Reimann besonders um die jüngsten Neugierigen. Die ehemalige Grundschullehrerin geht zwar nur ungern in den Berg. Dafür aber betreut sie Kinder und sorgt dafür, dass Brennnesseln nicht den Materiallagerplatz und andere wichtige Teilbereiche überwuchern. Vor gut 15 Jahren hatte die Hannoveranerin im Goslarer Bergwerk Rammelsberg zum ersten Mal Kontakt mit der Welt der Bergleute. Seither lässt sie das Thema nicht mehr los. Nicht anders geht es der übrigen Betriebsmannschaft. Sie sanieren nicht nur mit viel Muskelkraft die alte Zeche. Sie forschen auch und pflegen bergmännische Traditionen. Derzeit entsteht aus Eichenbrettern und Eisenbeschlägen ein Kohlewagen, wie er im Deister früher verwendet worden ist. Die großen Kipploren, die bislang vor dem Stolln stehen, stammen aus anderen aufgegebenen Bergwerken. Der "Deisterwagen" sieht ganz anders aus, weil die hiesigen Gänge viel niedriger waren. Zudem ließ er sich leichter reparieren. Unbekannt waren auch die nur in großen Zechen verwendeten Grubenräder. Dass die Feggendorfer nun sogar drei Exemplare besitzen, hat etwas mit Zeitersparnis zu tun: Die Distanz zwischen dem jeweiligen Arbeitsplatz im Berg und dem Zechenausgang werde immer länger, berichtete Garbe: "Wegen ein paar vergessener Schrauben laufen wir schon zehn Minuten - und die gleiche Zeit zurück." Foto: al
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Bald rollt wieder eine historische Lore
Feggendorfer Bergleute zeigen beim jährlichen "Stollnfest" Grubenrad und "Deisterwagen"
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