1. HGV favorisiert Hinweistickets statt Knöllchen

    Geschäftsleute lehnen Strafzettel bei Parküberschreitung entschieden ab / Ausreichend Parkraum zur Verfügung

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    SAMTGEMEINDE LINDHORST (bt). Die durch die Veröffentlichung in einer Tageszeitung bekannt gewordene Absicht der Samtgemeinde, in Lindhorst verstärkt eine Überwachung des ruhenden Verkehrs vorzunehmen, stößt beim Handel- und Gewerbeverein Lindhorst (HGV) auf Ablehnung. Bei Verstößen gegen die maximal vorgegebene Parkdauer, beim Vergessen der Parkscheibe oder bei "Parken entgegen der Fahrtrichtung" könnten die betroffenen Autofahrer einen Strafzettel, im Volksmund als "Knöllchen" bekannt, an der Scheibe ihres abgestellten Fahrzeugs vorfinden. "Parken ist in Lindhorst kostenlos - solange die korrekt eingestellte Parkscheibe sichtbar ist", erklärt HGV- Sprecher Andreas Klauke in einer Pressemitteilung. Verstöße gegen Parkzeitvorgaben im Lindhorster Ortskern mit "Knöllchen" zu ahnden sei aus Sicht des HGV kein geeigneter Lösungsweg. Die Geschäftsleute fürchteten, so Klauke, dass dies negative Entwicklungen wie etwa einen Rückgang bei den Umsätzen in den Geschäften auslösten. Später sei dieser Vorgang dann kaum mehr zu korrigieren, vermutet er. Besucher und Kunden, die einmal ein Knöllchen an ihrem Fahrzeug vorgefunden hätten, würden Lindhorst von ihrer Einkaufsliste streichen, sorgt sich der HGV. Eine Überwachung des ruhenden Verkehrs durch das Ordnungsamt sei aus Sicht des HGV nicht erforderlich, da im Lindhorster Ortskern ausreichend Parkplätze zur Verfügung stünden. Im Übrigen stehe der Verwaltungsaufwand für eine Überwachung des ruhenden Verkehrs in keinem Verhältnis zum Ergebnis, da die Verwaltung aufgrund der Personalstruktur schon am Limit arbeite. Es gäbe lediglich vereinzelt Beschwerden von Anwohnern über Kraftfahrer, die ihr Fahrzeug auf der Bahnhofstraße in Gegenrichtung parkten. Der HGV spricht sich bei unberechtigtem Parken auf einem Behindertenparkplatz oder bei Parkzeitüberschreitung für ein "Hinweisticket" statt einem "Knöllchen" aus. Ein Hinweisticket informiere den Autofahrer darüber, dass das Falschparken unangenehm aufgefallen, aber kein Knöllchen ausgestellt worden sei. So fühlten sich Falschparker erwischt, ohne dass das Ordnungsamt oder die Polizei involviert sei, meint der HGV-Pressesprecher. Der HGV bevorzuge Selbsteinsicht statt Strafzettel. Die Hinweistickets könnten gerne von Institutionen verteilt werden, die für eine Parküberwachung in Lindhorst plädierten. "Wir haben hier in Lindhorst ein gutes Miteinander und wollen Lindhorster und Kunden nicht mit Knöllchen verärgern", unterstreicht er. Nach Aussage von Samtgemeindebürgermeister Andreas Günter wird die Verwaltung bei Verstößen moderat vorgehen, denn schlimmstenfalls würden Besucher Lindhorsts verprellt, sorgt sich der Verwaltungschef ähnlich wie die Geschäftsleute. Günters Stellvertreter Jens Schwedhelm weist darauf hin, dass mit dem Vorhaben Forderungen aus der Politik Berücksichtigung fänden; die Überwachung des ruhenden Verkehrs stelle keine neue Aufgabe für die Samtgemeinde dar. Diese Aufgabe hätten bisher Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt nebenbei erledigt, erklärt der Bürgermeister. Dies habe aber nur im Rahmen begrenzter Möglichkeiten geschehen können. Im Rat seien Stimmen laut geworden, dass zu wenig überprüft werde. In der Verwaltung der Samtgemeinde sei ein Auszubildender tätig; er solle später im Bereich der Überwachung des ruhenden Verkehrs mitarbeiten, "um die Kontrolle ein bisschen zu verstärken", so Günther. Grundsätzlich sieht der Verwaltungschef kein Problem mit Parkplätzen in der Kommune. "In der Nähe von Geschäften und Dienstleistern sind immer freie Stellplätze zu finden", sagt er. So mancher Bürger klage jedoch über Dauerparker und Autofahrer, die ihr Vehikel in Parkbuchten entgegen der Fahrtrichtung abstellten. Bei uneinsichtigen Autolenkern und bei solchen, die bei Verstößen sogar zur Wiederholung neigten, wolle man dann verstärkt handeln, kündigt Günther an. Mehreinnahmen für den Säckel der Samtgemeinde seien nicht zu erwarten. Foto: bt

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