1. Gegen die Pläne der Nachbarn regt sich Protest

    Messenkamp und Hülsede wehren sich gegen neue Windkraftanlagen an ihrer Grenze / "Rücksichtslose Planung"

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Als "rücksichtslose Planung, die wir nicht tatenlos hinnehmen", hat der Rodenberger Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla die Pläne der Stadt Bad Münder bezeichnet, unmittelbar an ihrer nördlichen Gemarkungsgrenze weitere Windenergieanlagen zuzulassen. Gegen eine derzeit öffentlich ausgelegte Änderung des Flächennutzungsplans werde mithilfe eines Fachanwalts massiv Stellung bezogen. Auch die betroffene Bevölkerung sollte dies tun. Hudalla traf sich mit den Bürgermeistern und Gemeindedirektoren von Messenkamp und Hülsede am Rand des Kappenbergs. Nicht dem ganzen Panorama galt der Blick, sondern dem befürchteten direkten Nebeneinander von hohen Windrädern und dem einzigen Naturschutzgebiet im Bereich der Samtgemeinde Rodenberg, dem "Walterbachtal". Zwei Rotoren drehen sich bereits in knapp 76 Metern Höhe. Nun sollen weitere hinzukommen - nach dem neuesten Stand der Technik Anlagen von 240 Metern Höhe und einem Rotordurchmesser von 160 Metern. Baubereichsleiter Markus Jacobs rechnete vor: "Das sind 320 Meter auf einem Niveau von 130 Metern über NN." Zum Vergleich: Der Fernmeldeturm auf dem 361 Meter hohen "Großen Hals" im Deister hat eine Höhe von nur 150 Metern. Damit würden Windräder der neuesten Generation den Deisterkamm überragen und nur etwa 60 Meter niedriger sein als die jetzige rot-weiße Turmspitze. Die bereits vorhandenen Masten mit einer Gesamthöhe von 99,6 Metern bis zu den Flügelspitzen wären da nur Zwerge. Hudalla und die Bürgermeister Frank Witte (Messenkamp) und Marion Passuth (Hülsede) können nicht verstehen, warum die Nachbarstadt ausgerechnet am äußersten Rand ihrer Gemarkung die ungeliebten Anlagen zulassen will: "Man stellt eben nicht den Müll vor die eigene Haustür", sieht es Hülsedes Gemeindedirektor Martin Schellhaus drastisch. Denn nur unmittelbar vor den Toren der Stadt Springe sowie direkt an der Grenze zum Schaumburger Land sind nach dem gegenwärtigen Entwurf Vorrangflächen für Windkraft vorgesehen - und nicht etwa in kaum besiedelten Bereichen. Die Kommunalpolitiker verweisen auf die direkte Nähe zu den Ansiedlungen Bussenmühle (Schmarrie) und Klein Amerika (Messenkamp). Und sie führen optische und akustische Argumente an und befürchten eine "erdrückende Wirkung" besonders für die Orte Schmarrie, Hülsede, Messenkamp und Altenhagen II. Ferner sehen sie die Konflikte mit dem Artenschutz nicht hinreichend berücksichtigt. Zwar sind in direktem Bezug zum umstrittenen Plangebiet bereits von der Stadt Bad Münder zwei Rotmilan- und ein Baumfalkenbrutplatz ausgewiesen. Doch die Untersuchungen endeten offenbar an der eigenen Gemarkungsgrenze. Dass auf Schaumburger Seite im Walterbachtal Uhu und der seltene Schwarzstorch sowie in Altenhagen II ein weiterer Rotmilanhorst nachgewiesen sind, blieb unberücksichtigt. Besonders das Naturschutzgebiet ist Witte ein Hauptgrund, mit ganzer Kraft die weiteren Windkraftanlagen verhindern zu wollen: "Da schaffen Land und Landkreis auch mit Steuergeld einen solchen extremen Schutz für Tiere und Pflanzen, und dann wird das einfach ignoriert." Auch jeder Einwohner könne gegen die Planungen der Stadt noch bis zum 28. Mai Stellung beziehen. Die Planunterlagen sind unter dem Punkt "Aktuelles" unter www.bad-muender.de zu finden. Unterdessen sammelt Witte selbst weitere Unterschriften, um den Protest der Einwohner seiner Gemeinde zu dokumentieren. In Schmarrie und Hülsede haben Aktionen bereits in diesen Tagen begonnen. Für die kommende Woche sind weitere Aktivitäten angekündigt. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an