Warum die Liebe ohne Worte eine gefährliche Romantikfalle ist

BAD NENNDORF (jl). Worin liegt das Geheimnis einer gelingenden Ehe? Darüber referierte die Berlinerin Claudia Filker auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten Ingela Steege. Im Gepäck hatte sie viele teils humorvoll verpackte Infos und Tipps. Im Verlauf ihres Vortrags zählte die Referentin "Romantikfallen" auf, in die man(n), aber besonders auch Frau, schnell tappen kann. Denn schon zu Zeiten der Märchen der Gebrüder Grimm wurde dieses romantische Bild der Märchenprinz-Liebe fest in unseren Köpfen verankert - und bis heute in Filmen und Büchern weiter genährt. Dabei gab es gerade zu den Zeiten, in denen die Märchen geschrieben wurden, kaum eine Liebesheirat, sondern eher die Zweck-Ehe. Heutzutage aber sei die Liebe entscheidender denn je für das Gelingen der Ehe. Die Herausforderung, so Filker, bestehe nicht darin den "richtigen" Lebenspartner zu finden, sondern mit dem Menschen, für den man sich entschieden hat, eine Partnerschaft zu gestalten. Dabei seien Wertschätzung, Respekt, Akzeptanz der Andersartigkeit und Aufmerksamkeit ebenso wichtig wie Dankbarkeit füreinander und die Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren. "Liebe versteht sich ohne Worte"- ein Satz, mit dem gerade "Frau" schnell in die Romantikfalle tappe. Menschen sind mit Mund und Ohren ausgestattet, um Bedürfnisse mitteilen zu können, machte die Autorin klar. Denn im Gegensatz zu Tieren ist unsereins nicht instinktgeleitet. In der Regel ticken Männer und Frauen in vielen Bereichen bewiesenermaßen unterschiedlich. Prozentual reden Frauen eher über Probleme und zeigen Gefühle als Männer, die in Gesprächen häufig auf der Sachebene bleiben. Für die Beziehung sei es aber hilfreich, gar "überlebenswichtig", dies zu akzeptieren und die eigenen Wünsche deutlich zum Ausdruck zu bringen. Denn Liebe bedeute Gemeinschaft mit Freiräumen für jeden Partner. Keinesfalls aber Selbstaufgabe. Denn ohne aufgehobene Liebe für einen selbst, wie es Filker in ihrem Buch zum Vortrag "Prinz geküsst - Frosch geheiratet" formuliert, gehe die nötige Portion Selbstwertgefühl verloren. "Und ohne das gibt es keine Anziehungskraft und Attraktivität." Foto: privat