1. Relikt längst vergessener Zeiten

    Historisch bedeutsamer Findling aus Schweden samt Infotafel aufgestellt

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    Wie der Vize-Vorsitzende der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover (NHG) Prof. Dr. Klaus Jürgens erklärt, fand Ole Schirmer den rund 100 Kilogramm schweren Stein im Frühjahr 2012 unter einem Wurzelteller einer umgestürzten Fichte. Obgleich es sich um einen vergleichsweise recht kleinen Findling handelt, erkannte das an erdgeschichtlichen Fragen interessierte NHG-Mitglied die Besonderheit seiner Entdeckung. Längst bekannt ist, dass die Gletscher Skandinaviens in den vergangenen rund 400.000 Jahren zweimal bis weit nach Niedersachsen hinein reichten. Wegen der Dicke des Eispanzers im Nahbereich des Eisrandes vermutete man allerdings, dass der Deisterkamm noch aus dem Eis herausragte. Sicher belegt war bisher, dass die Eismassen, die große Mengen an Gesteinsschutt mitführten, auf ihrem Weg weiter nach Süden tiefer gelegene Gebiete des Deisters bis maximal 330 Meter Höhe überdeckten. Fachleute fanden heraus, dass es sich bei dem in 365 Metern Höhe aufgelesenen Findling um einen Block aus dem rund 540 Millionen Jahre alten Hardeberga-Sandstein aus der südschwedischen Region Schonen handelt. Heißt: "Er ist originär mit einer der Eiszeiten im Deister abgelagert worden", so der Professor. Damit sei der erste Hinweis erbracht, dass der hiesige Hausberg einst komplett mit Gletschereis überzogen gewesen sein muss. Jürgens spricht von einem "Sensationsfund". Auch weil im Gebiet der Höhenzüge wie dem Deister durch intensive Abtragungsprozesse während der eisfreien Zeiten - insbesondere in den letzten 100.000 Jahren - die meisten Belege für die ehemalige Vergletscherung längst wieder beseitigt wurden. Mit großzügiger Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung ließ die NHG den "Schweden-Findling", der als Naturdenkmal geschützt ist, in unmittelbarer Nähe zu seinem Fundort aufstellen und mit einer Informationstafel versehen. Mehr unter www.schwedenfindling.n-g-h.org.Foto: jl

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