1. Medaillen im Schrank und Daumen an der Hand

    Vortrag des ehemaligen Spitzenbiathleten Sven Fischer / Gruppenerlebnis als Motivationsquelle

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS/STADTHAGEN (bb). Im Anschluss an den offiziellen Teil der Vertreterversammlung der Volksbank Hameln-Stadthagen hat der einstige Spitzenbiathlet Sven Fischer mit seinem Vortrag "Lohnt sich Leistung" die Zuhörer in der Festhalle beeindruckt und unterhalten. Fischer hob hervor, dass der entscheidende Antrieb für seine sportlichen Höchstleistungen weder finanziell begründet noch die Titeljagd im engeren Sinne gewesen sei. "Bisschen Langlauf, mal anhalten und ein bisschen schießen", das habe für ihn interessant geklungen, als er erstmals von Biathlon gehört habe, so der vierfache Olympiasieger und siebenfacher Weltmeister. Zunächst als Hobby-Leichtathlet gestartet, sei er beim Einstieg in den Skilanglauf mit 11 Jahren für das Sichtungssystem der damaligen DDR eigentlich schon zu alt gewesen. Und so zum Biathlon geradezu abgeschoben worden. Mit der Zeit habe er sich immer weiter vervollkommnet und es schließlich in die Weltspitze geschafft. Sein Antrieb sei dabei stets gewesen, sich zu verbessern und beispielsweise beim Wettkampf die selbstgesteckten Ziele zu erreichen, ein möglichst gutes Rennen im Rahmen seiner Möglichkeiten zu laufen. Das Gipfelglück, wie im Bergsteigen, nach Widerständen das angepeilte Ziel zu erreichen, habe stets schon allein für Glücksgefühle gesorgt. Diese Haltung, nicht ständig auf einen Podiumsplatz zu starren, sei vielen Athleten gemeinsam, die über lange Zeit Erfolge erreichen. Eine wichtige weitere Motivationsquelle sei das Gruppenerlebnis gewesen. Dass Spitzensportler in anderen Disziplinen weit mehr verdienten als er, habe ihn dabei nie belastet, so Sven Fischer. Dass es ihm an Ehrgeiz trotzdem nicht mangelte, illustrierte eine von ihm geschilderte Episode. Bei einem Trainingssturz landete der Biathlet unglücklich genau auf dem Daumen. Als er sich aufrappelte, habe er beide Gelenkflächen des Daumens von innen sehen können, zusammengehalten nur noch von einigen Hautlappen. Der nächste große Wettkampf war nicht mehr allzu fern. "Da gehen einem auf die schnelle einige Gedanken durch den Kopf", so Sven Fischer. Griff des Skistocks? Würde auch funktionieren, wenn das erste Daumenglied fehlt. Nachladen beim Schießen? Würde wohl ebenfalls ohne das kleine Körperteil klappen. "Wäre ich nicht viel schneller wieder wettkampffähig, wenn die noch verbindenden Hautlappen kurzerhand abgeknipst werden? Nach Beratung mit den Ärzten entschied er sich damals gegen den kurzen Schnitt. Und stand so in Stadthagen mit vollständigen Daumen auf der Bühne. Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an