1. Chance vertan am Brückentor: 15 Millionen gehen in der Weser verloren Zeitverzögerung, erschwertes Bauleitverfahren, mangelndes Vertrauen / Leidensfähigkeit des Investors erschöpft

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    RINTELN (ste). Der Frust ist Bürgermeister Thomas Priemer regelrecht anzusehen. Zusammen mit seinem Stellvertreter und Stadtjuristen Dr. Joachim Steinbeck kommentiert er die Entscheidung von Investor Norbert, der Anfang der Woche das Ende seiner Investitionsbemühungen am Brückentorkomplex bekanntgab. Priemer bedauert das, sieht Chancen für Rinteln am nördlichen Eingang der Fußgängerzone vertan und telefonierte selbst noch einmal mit Norbert Dittel, um noch eventuelle Möglichkeiten auszuloten. Vergebens! Nach mehr als einem Jahr Arbeit in der Verwaltung und einer Menge investiertem Geld Dittels geht das Projekt "Brückentor" den Bach oder die Weser herunter. Die Gründe dafür, so Priemer, seien vielfältig und im politischen Raum zu suchen. In einer gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Ortsrat Rinteln habe man persönlich den Architekten Dittels, Wolfgang Hein vom Büro AAD aus Obernkirchen, mit sachfremden Argumenten beleidigt und habe durch öffentliche Kritik in Bezug auf die finanzielle und planerische Fähigkeit das Vertrauen in den Investor geschwächt. Durch eine Art Hinhaltetaktik habe man zeitliche Verzögerungen durchgesetzt, die am Ende die Bedingungen des Kaufvertrags zwischen Dittel und dem Eigentümer, den Brüdern Schneidewind, belasteten und den Kaufvertrag quasi unerfüllbar machten. Das beschlossene erschwerte Bauleitplanverfahren, um "...ein hohes Mitspracherecht der Stadt zu sichern", sei ein weiterer Grund. Und die Krönung sei gewesen, dass Vertragsinhalte zwischen Verwaltung und Investor (Verkaufssumme des Brückentorsaals von 950.000 Euro) durch Ratsmitglieder öffentlich kolportiert und kommentiert wurden. Ein NoGo für Priemer. Ein Projekt dieser Größenordnung lebe von gegenseitigem Vertrauen und Planungssicherheit. Beides sei letztlich nicht mehr gewährleistet gewesen. Als dann auch noch die Stadtverwaltung durch einen Antrag der FDP mit der Prüfung beauftragt worden sei, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen, sei dem Investor klar geworden, dass das notwendige Baurecht für ihn in weite Ferne rückte. Dabei ist sich Priemer sicher, dass eine Mehrheit im Rat am 24. Mai eine "...Entscheidung der Vernunft" getroffen und das Projekt angeschoben hätte. Priemers Fazit: Die Innenstadtentwicklung ist im Bereich Brückentor vorerst tot, gute Akzente sind vom Tisch, es wird absehbar keine Unternehmeranreize am Standort Brückentor geben und damit auch keine Belebung des Einzelhandels; umliegende Städte mit mehr Dynamik mag das freuen. Das Brückentor bleibt also erst einmal so wie es ist. Dennoch muss die Stadt schon sehr bald Geld in die Sanierung des Saals stecken. Entlüftung und Rauchabzug sind schnell sanierungsbedürftig; weitere Baumaßnahmen werden folgen. Aber Sanierungen machen auch den Saal für mögliche künftige Investoren teurer und damit uninteressanter. Priemers ganz persönliche Bilanz: "Die Außendarstellung, das Image Rintelns, hat bedenklich gelitten!" Der Umgang mit dem Investor sei nicht nur taktisch unklug gewesen, sondern auch menschlich verwerflich: "Das gehört sich so einfach nicht!" Rinteln hätte durch das Projekt kräftig an Wert gewonnen und auch der Stadtmarketingverein "Pro Rinteln" habe hinter dem Projekt gestanden. Mögliche künftige Investoren, die derzeit allerdings noch nicht sichtbar seien, würden sich ganz genau die Berichterstattungen über das Brückentor anschauen und Priemer prognostizierte: "Wenn die dann bei Norbert Dittel anrufen, werden sie die Finger von Rinteln lassen!" Was die Stadtverwaltung jetzt noch tun wird: "Wir werden die FDP Anfrage zum Ankauf des Brückentorkomplexes durch die Stadt Rinteln natürlich ausführlich beantworten und auch am Projekt Stadthalle weiterarbeiten, um Antworten denjenigen geben zu können, die meinen, dass die Verwaltung nicht richtig gepolt sei!" Den Teilen der Rintelner Politik, die am Ende dafür sorgte, dass das Projekt scheiterte, gab er mit auf den Weg: "Politisch konnte man sich mit der Verhinderung nicht profilieren. Weniger zu sagen ist manchmal besser als mehr; immer im Interesse der Stadt wohlgemerkt!"Foto: ste

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