1. Bürger sind unzufrieden mit den Ergebnissen

    Kritisierung der neuen B 65-Vorentwürfe: Kaum etwas habe sich verändert

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    RODENBERG (jl). Auf wenig Gegenliebe sind die modifizierten B65-Ausbaupläne gestoßen. Aus dem hässlichen Entlein sei kein schöner Schwan geworden, sondern ein "inzwischen komischer Vogel, über den ich nur nicht lachen kann", sagte Nicole Wehner (WGSR) in der gemeinsamen Sitzung der Bauausschüsse der Stadt und Samtgemeinde Rodenberg - und traf damit den Tenor der Anwesenden in der IGS Rodenberg. Bis auf einzelne lehnten diese in ihren Wortmeldungen das 40-Millionen-Vorhaben weiterhin ab. Die Änderungen: Statt einer verlängerten Verlegungsstrecke schwenkt die ausgebaute B 65 nun erheblich früher auf die vorhandene Trasse ein - nämlich bereits auf Höhe des Wohngebiets Hinter den Höfen. Gut 600 Meter Straße spart diese Variante nach Angaben der Landesstraßenbaubehörde ein. Ergo würden 15 Hektar Landflächen weniger durchschnitten. An der ursprünglichen Knotenpunktform, die die jetzige Kreuzung Drei Steine ersetzen soll, halten die Planer fest: Zwei Kreisel regeln die Anbindung an die B 65, ein gut sechs Meter hohes Brückenbauwerk führt die B 442 über die neue Trasse. Zwei Varianten sind denkbar. Entweder entsteht der neue Knoten im Bereich des Geckswinkels und rückt näher an die Kurstadt. Oder auf dem Homeier-Grundstück, und die B 442 samt Rad- und Gehwegverbindung wird auf ihrer vorhandenen Strecke überführt. Das würde den Landfraß weiter reduzieren. Eine zusätzliche Brücke für Fußgänger und Radfahrer würde entfallen. In der jetzigen Präsentation griffen die Planer auch das Thema Umleitungsverkehr auf. Für Abhilfe sollen sogenannte Bypässe an den Kreiseln sorgen, auf denen die Rechtsabbieger zusätzlich außerhalb geführt werden. Unverändert bleibt der Knotenpunkt bei Algesdorf, der die K 48 und 53 in einem Kreisverkehr zusammenführt. Der Verkehr nach Stadthagen kann auf einer eigenen Spur frei auffahren, der Linksabbieger gelangt per Ampelphase - nach spätestens 60 Sekunden Wartezeit - auf die B 65 in Richtung Autobahn. Dortige Fahrzeuge sollen maximal 20 Sekunden zum Stehen kommen. Eine andere Form der Anschlussstelle gäben die Richtlinien nicht her, betonte Hartmut Meyer von der Verkehrsbehörde. Streng genommen sei nicht einmal eine empfohlen. Man habe aber Algesdorf nicht "abschneiden" wollen. Bis auf diese beiden Knoten und die Ampel in der Bückethaler Landwehr würde es mit dem 2+1-Ausbau keine Störpunkte und ungesicherte Zufahrten mehr geben. Eine damit einhergehende Reduzierung von Tempolimits - die Durchschnittsgeschwindigkeit soll von 55 auf 80 Kilometer pro Stunde steigen - bringe eine Zeitersparnis von zwei Minuten zwischen Beckedorf und A2. Pendler würden dadurch pro Arbeitsjahr 15 bis 18 Stunden Zeit gewinnen, worin Meyer einen "volkswirtschaftlichen Nutzen" sah. Für diese Aussage kassierte er Gelächter und Murren. Beziehe man die Ampel bei Kobbensen in die Berechnung ein, konterte Hans-Dieter Brand (SPD), ergäbe sich ein Minus von zwei Stunden pro Jahr. Zudem bezweifelte er, dass Überholspuren unterm Strich für mehr Sicherheit sorgen würden. Ähnlich äußerte sich Uwe Märtens, Sprecher der Bürgerinitiative "BundesstraFe 65", der in Bezug auf den Nutzen die Ausbaugedanken in Frage stellte. Den Handlungsbedarf zeigten die Behördenvertreter mit der Zahl 154: So viele Unfällen sind in den vergangenen drei Jahren auf dem zu überplanenden Abschnitt passiert. Die Drei Steine-Kreuzung in einen Großkreisel umzubauen, komme nicht infrage. Unbefriedigend nannte Renate Volk (SPD) die kaum anders aussehenden Ergebnissen. Nach wie vor entstünden Bollwerke, die nicht nur die Landschaft zerstören, sondern auch die beiden Städte voneinander trennen würden. Landwirt Jürgen Wulf regte an, einfach eine dritte Spur von Drei Steine in Richtung Autobahn zu bauen, um mit "schlanken Mitteln" Abhilfe zu schaffen. Auch Bürgermeister Ralf Sassmann sprach sich für einen trassennahen Ausbau aus. Ganz anders sah es Wolfgang Seifert. Der Tankstellenbetreiber betonte gleich mehrmals, dass er schon vor Jahren für diese "fantastische" Lösung mit dem Knotenpunkt auf dem Homeier-Anwesen plädiert hat. Auch Verwaltungschef Georg Hudalla konnte dem Ganzen später am ehesten "einen gewissen Charme" abgewinnen: Die Verbindung der beiden Städte bliebe erhalten. Zu schwammig waren ihm aber noch die Angaben zum Lärmschutz und der Kostenaktualisierung. Laut Uta Weiner-Kohl, stellvertretende Leiterin der Straßenbaubehörde in Hameln, muss für diese Berechnung erst die Variante feststehen. Ohnehin sei dies nicht der letzte Besuch der Planer gewesen. Foto: jl

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