1. Öffentlichkeitsoffensive durch Sasse, Rauch und Kirstan

    NDR interviewt drei Ratsmitglieder zur Frage der Sanierung des Brückentorkomplexes / Keine Entscheidung unter Zeitdruck

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    RINTELN (ste). Ein Aushängeschild für Rinteln ist das Brückentor nicht gerade; ein Hotel, ein Restaurant, ein Supermarkt, ein Wettbüro, ein Friseur und der für Rinteln wichtige Brückentorsaal sind im Objekt untergebracht, sonst herrscht Leerstand; und das schon seit Jahren. Grund genug für die Stadt, sich über einen Investor zu freuen, der einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen und dort neue Geschäfte, Wohnungen und auch einen neuen Saal für die Stadt bauen will. Doch es gibt Widerstand gegen die Pläne von Investor Norbert Dittel und die brachten jetzt auch NDR-Redakteur Wilhelm Purk nach Rinteln, wo er sich mit Heinrich Sasse von der WGS, Veit Rauch von der CDU und Dr. Ralf Kirstan von der FDP traf und sie interviewte. Das Thema: Obwohl der Saal in die Jahre gekommen ist, dringend saniert und aufgerüstet werden müsste und diese Investitionen in die Millionen gehen, will sich eine Fraktion aus Mitgliedern von CDU, WGS und Dr. Ralf Kirstan von der FDP nicht mit den von Dittel angebotenen 750.000 Euro Kaufpreis für den Saal zufrieden geben und fordert Nachbesserungen oder sogar eine Neuorientierung der Stadt in Sachen Brückentor. Problem: Der Saal gehört zwar der Stadt, der Brückentorkomplex selbst ist im Eigentum der Familie Schneidewind. Und die hat bereits signalisiert, dass sie bis auf die zwingend notwendigen Erhaltungsmaßnahmen keinen Euro in das Objekt stecken werde. Konsequenz daraus: Rinteln fürchtet auf lange Sicht eine verwahrloste Immobilie am Eingangstor der Stadt. Dennoch sieht Heinrich Sasse im Falle eines Verkaufs des Saals und Neubaus durch Investor Dittel Mietzahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro in 24 Jahren auf die Stadt zukommen, ohne das es am Ende eine Perspektive gebe, was mit dem Saal passiere und welche Kosten dann weiter auf die Stadt zukommen: "Dann haben wir Geld in die Hand genommen und stehen vor dem Nichts!" Er schlug deshalb in dem Radiobericht auf NDR 1 vor, auf der "grünen Wiese" eine neue Halle zu bauen. Einen Schritt weiter geht Dr. Ralf Kirstan. Er sieht sogar Möglichkeiten, dass die Stadt selbst den kompletten Brückentorkomplex kauft, saniert, Wohnungen nach den Vorstellungen des jetzigen Investors baut und diese dann vermarktet. Kirstan meint, das sei zwar nicht billig, man werde aber über den Verkauf der Wohnungen schnell das Geld wieder hereinbekommen. CDU-Fraktionsvorsitzender Veit Rauch wandte sich diesbezüglich bereits an die Verwaltung und forderte verlässliche Zahlen für eine solche Variante. Am Mittwoch befasste sich der Verwaltungsausschuss mit dem Thema und noch im Mai wird es eine Sondersitzung des Rates zum Brückentor geben. Doch bereits im Verwaltungsausschuss machte Bürgermeister Thomas Priemer deutlich, dass die Stadt nicht in der Lage sei, das finanzielle Risiko des Brückentorankaufs zu tragen, den Bau von Wohnungen und Geschäften und die spätere Vermarktung zu organisieren. Zahlen dazu will Priemer über seine Verwaltung dennoch ermitteln lassen, in der Andreas Wendt und Stefan Eggert-Edeler derzeit freigestellt sind für die Berechnungen und Planungen in Sachen Brückentor. Überzeugt ist Priemer eher von der Variante, den gesamten Komplex an den Investor zu verkaufen und eine neue Stadthalle zu bauen. Zwei Standorte seien dafür bislang geprüft worden: Ein Grundstück westlich der Stadtwerke am Bahnhofsweg, auf dem sich derzeit Kleingärten befinden. Vorteil hier: Synergieeffekte mit den Stadtwerken bei energetischer Versorgung, Parkplätzen und Kundenzentrum. Ein weiteres Grundstück in städtischer Hand befindet sich westlich der Burgfeldsweide gegenüber des VTR-Heims. Der Bau einer Stadthalle hätte hier den Vorteil, dass es Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Schulzentrum gibt. Rund fünf Millionen Euro plus X sieht Priemer für den Bau einer neuen Stadthalle als realistisch an: "Kommt immer darauf an, was man haben möchte!" Eine Akustik wie in der Elbphilharmonie bekomme man dafür natürlich nicht. Jetzt sollen erst einmal weitere Gespräche mit dem Investor geführt werden. Auf eine positive Entscheidung in der Sonder-Ratssitzung am 24. Mai kann Norbert Dittel zwar hoffen, ob sie zustande kommt ist aber fraglich. Dr. Gert Armin Neuhäuser spricht für die Mehrheit der WGS-Fraktion und Veit Rauch für die geschlossen votierende CDU: "Ohne eine seriöse Entscheidungsgrundlage für die Kosten eines Neubaus, für die Variante der Selbstvermarktung des Brückentors durch die Stadt und ohne zu wissen, was man für den Brückentorsaal in einem Bieterverfahren an Erlösen erzielen kann, ist ein Verkauf aus unserer Sicht nicht zustimmungsfähig", so ihr Konsens. Und für eine Kostenkalkulation für einen neuen Saal fehle es zudem an einem klar definierten Anforderungsprofil für einen neuen Saal. Die fünf Millionen Euro, die Bürgermeister Thomas Priemer ins Rennen für einen neuen Saal schickte, seien im Vergleich mit anderen Neubauten in Rinteln nicht realistisch. Das SW wird in gleicher Sache weiter berichten. Foto: ste

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