1. Es waren harte Zeiten für die Kirche

    Uraufführung eines "vergessenen Schauspiels" in Sankt Nikolai / Viele Fakten zur Geschichte

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    RINTELN (km). Große Resonanz fand jetzt die Uraufführung eines Schauspiels, das rund 100 Jahre im Verborgenen geschlummert hatte. 1913 hatte Pastor Ludwig Reinicke das historische Drama der Stadt Rinteln geschenkt. Der ehemalige Stadtarchivar Kurt Klaus hatte das Skript in seinen Schriften unter dem Titel: "Ein vergessenes Schauspiel - Josua Stegmann oder Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns!" verwahrt. In der Festschrift zum 777. Jubiläum von St. Nikolai war die Geschichte 2015 bereits ausführlich thematisiert worden. Aus dem Wunsch, das Stück erstmalig aufzuführen, hatte Heidegret Eikmeier (Gesamtleitung) gemeinsam mit Paul-Egon Mense (Regie) ein Konzept ausgearbeitet. Es fanden sich neun Laienschauspieler, die sich rund ein Jahr lang auf die Aufführung am vergangenen Sonntag in der Nikolai-Kirche vorbereiteten. Der Inhalt bezieht sich auf einen Zeitabschnitt im Dreißigjährigen Krieg von 1630 bis 1632. Im Mittelpunkt stehen die beiden Theologieprofessoren der Rintelner Universität Johannes Gisenius (gespielt von Johannis-Pastor Dr. Dirk Gniesmer) und Josua Stegmann (Superintendent Andreas Kühne-Glaser). Stegmann war seinerzeit ebenfalls zugleich Superintendent der Grafschaft Schaumburg und Pastor der Sankt Nikolai-Gemeinde. Die beiden Professoren verteidigten die evangelische Lehre von Reformator Martin Luther, ihre Widersacher vor Ort waren katholische Mönche und kaiserliche Soldaten. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Interessengruppen ging es durchaus auch um profane Dinge wie "schnöden Mamon". Und wenn sich ein Professor etwa weigerte, stante pede "unrechtmäßig" erhaltene Gelder zurück zu erstatten, dann wurde er schon mal an Ort und Stelle in Ketten gelegt und in den Karzer nach Minden verbracht - keine Spur von heutzutage üblicher Konzilianz. - Nebenbei vermittelte das Stück aufschlussreiche Fakten zur Stadtgeschichte und zur Entstehung des Kirchenliedes von Josua Stegmann "Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns...", das nach dem zweiten Akt vom Plenum in der Nikolai-Kirche intoniert wurde. Foto: privat

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