1. Argumente gegen Stammtischparolen

    Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit wappnen sich für Konflikte im Alltag

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    OBERNKIRCHEN (jh). Das Engagement in der Flüchtlingshilfe bedeutet inzwischen leider auch, dass einige Ehrenamtliche mit menschenfeindlichen Äußerungen konfrontiert werden. Mithilfe des Argumentationstrainings sollten Strategien eingeübt werden, die den Umgang mit solchen Äußerungen möglich machen und eine Handlungssicherheit im Alltag gewähren. Den Workshop in der Roten Schule am Kirchplatz leiteten Vera Hilbich von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Niedersachsen und Achim Bröhenhorst vom Landesdemokratiezentrum. In ganz Niedersachsen wird derzeit circa einmal in der Woche ein solcher Trainingsnachmittag abgehalten. Der Bedarf sei da. "Wir von der AWO und dem Landkreis haben die beiden eingeladen, den Workshop zu halten. Unsere Ehrenamtlichen haben immer wieder mit unangenehmen Situationen oder gar Konflikten zu tun, dass wir da handlungsbedarf gesehen haben. Die große Nachfrage für den heutigen Termin zeigt das auch", sagt Christa Harms, Koordinatorin für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Landkreis Schaumburg. 19 Teilnehmer haben sich für den Workshop gemeldet. Sie alle engagieren sich ehrenamtlich und haben teilweise sogar selbst Flüchlinge oder Familien bei sich aufgenommen. In der kurzen Vorstellungsrunde wird schnell klar, dass viele auf Unverständnis und manchmal sogar Ablehnung im Freundes- und Bekanntenkreis für ihre Tätigkeit stoßen. Einige von ihnen haben dadurch täglich mit den sogenannten "Stammtischparolen" zu tun. "Wer soll die denn alle bezahlen? Die werden dem Staat ein Vermögen kosten!" Sofort wird eine Diskussion in der Runde eröffnet. "Ich sage auf so etwas immer Die teuersten Flüchtlinge sind die Steuerflüchtlinge und dann guckt man mich mit großen Augen an", sagt eine Ehrenamtliche aus Bad Eilsen. 
Ziel des Workshops sei es, die Handlungs- und Argumentationssicherheit zu stärken, so Bröhenhorst. "Auf bestimmte Parolen kann man allerdings gar nicht eingehen. Gegen Angst und Verschlossenheit kommt man mit Worten kaum an", sagt er. Foto: Fotolia

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