1. Wenn Geschäfte zu "Help Points" für hilfesuchende Menschen werden

    Trainerduo stellt seine Initiative für mehr Sicherheit exklusiv dem Wochenblatt vor / Aufkleber weisen darauf hin

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    LANDKREIS/LINDHORST (jl). Ein Mädchen erlebt, dass es ein Fremder in ein Auto locken will. Eine Frau fühlt sich beobachtet und verfolgt. Einer Seniorin wird die Handtasche vom Arm gerissen. "Man hört von so vielen Sachen, die passieren", sagt Thomas Drape, "und jeder, der bedroht wird, hat Angst". Sich aufgehoben und in Sicherheit fühlen, wenn der Schock tief sitzt und die Beine zittern - das ist das Ziel der "Help Point"-Initiative, die Ulf Reinecke gemeinsam mit Drape ins Leben gerufen hat. Das Trainerduo des Selbstverteidigungszentrums "Krav Maga Schaumburg" will Geschäftsinhaber und -mitarbeiter in hiesigen Städten und Fußgängerzonen schulen, um Menschen, die angegriffen, beklaut oder belästigt wurden, eine erste Anlaufstelle zu bieten. Der erste "Help Point" kommt mit "Danny's Stübchen" aus Lindhorst. Das dreiköpfige Team um Inhaberin Daniela Drape bekam in einer halbtätigen Schulung - bei mehr Mitarbeitern kann es auch ein ganzer Tag werden - die richtige Verhaltensweise vermittelt. "Wenn jemand hilfesuchend in den Laden kommt, biete ich demjenigen in erster Linie Schutz, beruhige ihn und setze den Notruf ab", erklärt Drape. Bei Kindern sollten auch die Eltern umgehend informiert werden. Oft stünden Betroffene so sehr neben sich, dass sie die Hilfe einer neutralen Person brauchen, um die Polizei zu alarmieren. Und weil auch der eigene Adrenalinspiegel in solchen Situationen unweigerlich ansteigt, soll ein Aufkleber respektive Kärtchen im Kassenbereich an Ablauf und Maßnahmen erinnern. Ein weiterer Vorteil sei, dass geschultes Ladenpersonal die Augen verstärkt offen halte. Das könne potenzielle Täter bereits abschrecken. "Wenn ich dadurch einen Taschendiebstahl verhindere, habe ich schon gewonnen", betont Drape. "Es ist eine Möglichkeit den Leuten mehr Entspanntheit beim Einkaufen zu bringen." "Man fühlt sich generell sicherer, wenn man nochmal das eine oder andere erklärt und gezeigt bekommt", begründet "Stübchen"-Inhaberin Daniela Drape ihre sofortige Teilnahme an der Aktion. "Es ist eine gute Sache, nur irgendeiner muss ja anfangen." Und dank ihres Mannes sitze sie "direkt an der Quelle", wie sie schmunzelnd hinzufügt. "Es ist wichtig zu helfen", ergänzt Mitarbeiterin Bettina Lindemann, die ebenso wie Virginia John geschult worden ist. Sie ist überzeugt: "Viele helfen nicht, weil sie nicht wissen wie." Der nächste Schritt sieht laut "Krav Maga"-Inhaber Reinecke den Kontakt zum Vorstand des Lindhorster Handel- und Gewerbeverein vor, um möglichst viele Ladenbesitzer anzusprechen. In Bad Nenndorf wolle sich Maike Funke als Geschäftsführerin des Intensofit-Sportparks, in dem das kreisweite Selbstverteidigungstraining stattfindet, um die Verbreitung der "Help Point"-Idee kümmern. Aber auch Geschäftsleute in Stadthagen hätten bereits zugesichert, dabei sein zu wollen. "Aller Anfang ist schwer", weiß Reinecke. "Das muss sich erst rumsprechen." Daher sei auch keine verlässliche Aussage zum Ausmaß der Etablierung zu treffen. Noch sei man in einem Lernprozess, "ob es auch so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben". Äußerlich ist derzeit zwar noch nicht zu erkennen, dass "Danny's Stübchen" an der Initiative teilnimmt. Der Aufkleber, der es als "Help Point" sofort sichtbar ausweist, soll aber in den kommenden Wochen folgen. Wer sich ebenfalls für das Label interessiert, kann sich jederzeit mit Reinecke (Telefon 0171/4128733) in Verbindung setzen. Foto: jl

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